Die türkische Polizei nahm nach eigenen Angaben 84 Menschen fest und transportierte sie in Bussen zur Vernehmung ab. Viele von ihnen waren laut AFP von Polizisten zunächst übermannt, auf den Boden gedrückt und gefesselt worden. Zentrale Plätze und Straßen in der Innenstadt waren komplett abgeriegelt. Die Polizei hatte rund 26.000 Beamte im Einsatz.
Der zentrale Taksim-Platz war vollständig gesperrt, ebenso wie die berühmte Istiklal-Einkaufsstraße. Geschäfte blieben geschlossen. Als Demonstranten versuchten, auf den Taksim-Platz vorzudringen, schritt die Polizei ein. Das Großaufgebot der Polizei wurde nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu unterstützt von drei Hubschraubern, 85 Wasserwerfern und 67 gepanzerten Fahrzeugen.
Unterdessen nahmen tausende Menschen an der offiziellen Maikundgebung in Istanbul teil. Genehmigte Demonstrationen gab es darüber hinaus in Ankara und Izmir.
Der 1. Mai gibt in Istanbul traditionell Anlass zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, allerdings verstärkten die Behörden die Sicherheitsvorkehrungen zuletzt massiv. Indes verschärften sich die innenpolitischen Spannungen nach der Ankündigung vorgezogener Parlaments- und Präsidentschaftswahlen für den 24. Juni durch Staatschef Recep Tayyip Erdogan.
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