Der neue VW-Vorstandsvorsitzende Herbert Diess gerät im Zuge der Abgas-Affäre unter Druck. Das meldet das Manager-Magazin unter Berufung auf die Bild am Sonntag (BamS). Die gibt an, im Besitz vertraulicher FBI-Dokumente zu sein, die Diess schwer belasten. Den Dokumenten zufolge soll Diess schon vor Bekanntwerden der Affäre von den tatsächlichen Ausmaßen der Abgas-Manipulationen gewusst haben. Stimmt das, könnte Diess sich der Marktmanipulation schuldig gemacht haben. Bislang galt der 60-Jährige an der Affäre als unbeteiligt.
Diess soll durch eine Präsentation des VW-Managers Oliver Schmidt von den Manipulationen erfahren haben. Schmidt, der wegen seiner Beteiligung an den Manipulationen inzwischen in den USA im Gefängnis sitzt, soll die Präsentation vor dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn und Diess (damals noch VW-Markenchef) gehalten haben. Unter anderem soll es um die möglichen maximalen Strafzahlungen für die Manipulationen in den USA in Höhe von 18 Milliarden Dollar gegangen sein. Die Präsentation soll am 25. August 2015 stattgefunden haben. Die Affäre wurde am 18. September 2015 publik. Danach würde Diess gewusst haben, in welcher Größenordnung Fahrzeuge manipuliert wurden und hätte die Informationen vor der Öffentlichkeit unrechtmäßig geheim gehalten.
VW bestreitet das. Zwar habe die Präsentation stattgefunden, so das Unternehmen gegenüber der BamS, aber es sei von deutlich geringeren Strafzahlungen die Rede gewesen. Deshalb habe sich Diess der Marktmanipulation nicht schuldig gemacht, als er die von Schmidt präsentierten Informationen der Öffentlichkeit nicht preisgab.
Diess übernahm das Amt des VW-Chefs am 12. April von Matthias Müller (der wiederum den Posten am 25. September von Martin Winterkorn übernommen hatte). Der promovierte Maschinenbau-Ingenieur und ehemalige BMW-Manager hatte sich in der Vergangenheit mehrfach für Verfehlungen von VW in der Abgas-Affäre entschuldigt. Gegen Martin Winterkorn hat die US-Justiz inzwischen Haftbefehl entlassen.
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