Nach der Verhängung neuer US-Finanz- und Handelssanktionen gegen den Iran will Russland seine Wirtschaftsbeziehungen mit der Islamischen Republik ausbauen. Die von Russland dominierte Eurasische Wirtschaftsunion schloss am Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana ein temporäres Handelsabkommen mit dem Iran, das die Zölle auf hunderte Güter senkt. Zudem wurden Verhandlungen aufgenommen, um binnen drei Jahren eine Freihandelszone zu schaffen.
Neben Russland gehören zur Eurasischen Wirtschaftsunion auch Armenien, Kasachstan, Kirgistan und Weißrussland. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche verkündet, dass sich die USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran zurückziehen. Zugleich setzte Trump die im Zuge des Abkommens ausgesetzten US-Sanktionen wieder in Kraft. Diese richten sich auch gegen nicht-amerikanische Firmen, die Geschäfte mit dem Iran machen.
Die Sanktionen dürften insbesondere europäische Konzerne treffen, da diese mehrheitlich in den USA aktiv sind. Der dänische Schiffskonzern Maersk Tankers und der deutsche Versicherungskonzern Allianz haben bereits angekündigt, sich aus dem Iran zurückzuziehen. Auch der französische Energieriese Total will sein Geschäft einstellen, wenn die USA ihm nicht eine Ausnahme von den Sanktionen gewähren.
Russische Konzerne sind den US-Strafmaßnahmen dagegen weniger ausgesetzt, da viele ohnehin aufgrund der wegen der Eingliederung der Krim verhängten US-Sanktionen keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten haben. Auch chinesische Unternehmen dürften die Sanktionen weniger treffen. Schon heute sind viele Firmen der Volksrepublik mit Unterstützung der Regierung in Peking im Iran aktiv.
Der chinesische Außenamtssprecher Geng Shuang sagte am Donnerstag, China werde die "normale und transparente praktische Kooperation mit dem Iran" fortsetzen, solange sich das Land an seine internationalen Verpflichtungen halte. Die chinesische Regierung lehne grundsätzlich "unilaterale Sanktionen" und jeden Versuch ab, anderen Ländern ihre eigenen Gesetze aufzuzwingen, sagte der Sprecher.
So könnte der staatliche chinesische Ölkonzern CNPC nach Angaben der iranischen Regierung den französischen Energieriesen Total bei der Entwicklung eines Gasfelds ersetzen, sollte sich Total wegen der US-Sanktionen zurückziehen. "Wenn dies passiert, wird die chinesische Firma CNPC Total ersetzen", sagte Irans Ölminister Bidschan Namdar Sanganeh am Donnerstag.
Total hatte im Juli 2017 mit der Entwicklung des Gasfelds South Pars 11 begonnen. Bisher hat der französische Konzern aber erst 47 Millionen Dollar (40 Millionen Euro) in das 4,8-Milliarden-Dollar-Projekt investiert, das der Förderung von Erdgas zum Verbrauch im Iran dient.
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