Der Betrieb von Ladestationen für Elektroautos in Deutschland ist nicht rentabel. Das ist das Ergebnis der Studie „Ladeinfrastruktur als Enabler der Elektromobilität“, die die Münchener Unternehmensberatung TCW im Auftrag des Schweizer Technologie-Unternehmens Asea Brown Boveri (ABB) erstellt hat. Derzeit gibt es bundesweit rund 4.750 öffentliche Ladestationen mit 10.700 Ladepunkten. Die Zahl der zugelassenen Elektro- und Hybridfahrzeuge beträgt rund 130.000. Damit eine Ladesäule drei Jahre nach ihrer Aufstellung Gewinn erzielt, bedürfte es einer Verzehnfachung dieser Zahl, also 1,3 Millionen E-Autos, so die Macher der Studie.
Ihrer Prognose nach wird sich die E-Mobilität in Deutschland nur dann durchsetzen, wenn es ein flächendeckendes Netz von Ladestationen gibt. Deshalb schlagen sie vor, einen Teil der staatlichen Fördermittel für E-Autos (derzeit 600 Millionen Euro) auf Fördermittel für Ladestationen umzuschichten. Diese sind mit 300 Millionen Euro in den Augen der Studien-Macher nämlich zu gering: Selbst wenn Aufsteller die gesamten 300 Millionen in Anspruch nähmen, würde dies die Zahl der öffentlichen Ladestationen bis zum Jahr 2020 nur auf 15.000 erhöhen, was alles andere als flächendeckend wäre.
Laut der Studie sehen viele Betreiber ihre Ladestation derzeit noch nicht primär als Mittel zur Gewinnerzielung, sondern als Marketing-Instrument. So böten beispielsweise viele Einzelhändler ihren Kunden die Möglichkeit, während ihres Einkaufs kostenlos ihr Elektrofahrzeug aufzuladen.
Unternehmen, die derzeit den Bau von Ladesäulen planen, sind „EnBW Energie Baden-Württemberg“ (1000 Schnellladesäulen), der Zusammenschluss der Autobauer BMW, Daimler, Ford und VW „Ionity“ (400 Ladesäulen in ganz Europa) sowie die Telekom, die einen Teil ihrer Schaltverteiler in Ladestationen umwandeln will.
Sollte sich die E-Mobilität in Deutschland durchsetzen, schätzen die Studienmacher das Potential für öffentliche Ladesäulen bis zum Jahr 2030 auf rund 2,2 Millionen Stück und für private Ladesäulen auf rund 2,5 Millionen Stück. Mit dem sich daraus ergebenden Strombedarf wäre das Stromnetz mit seinen jetzigen Kapazitäten überfordert. Um den zusätzlichen Bedarf zu decken, wären Investitionen in Höhe von 11 Milliarden Euro notwendig.
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