Politik

Rusal-Aktionär Deripaska bittet Russland um Staatshilfe

Der Aluminiumkonzerns Rusal braucht wegen der US-Sanktionen russische Staatshilfe.
24.05.2018 18:02
Lesezeit: 2 min

Unter dem Druck von US-Sanktionen bittet der Großaktionär des Aluminiumgiganten Rusal, Oleg Deripaska, nach Informationen von Insidern Moskau um Hilfe. Deripaska habe die Regierung darum ersucht, Rusal Aluminium abzukaufen, sagte ein hochranginger Regierungsvertreter am Donnerstag laut Reuters. Der Konzern ist Ziel von US-Strafmaßnahmen, die Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen sollen. Darunter befindet sich auch Rusal-Haupteigner Deripaska, dessen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bereits vor kurzem bekanntgegeben worden war. Hintergrund sind Vorwürfe, Russland habe sich in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt.

Rusal hatte kurz zuvor bekanntgegeben, sich von seiner Führungsspitze zu trennen, um die USA zur Aufhebung von Sanktionen zu bewegen. Konzernchefin Alexandra Bouriko sei bereits zurückgetreten. Sieben weitere Mitglieder des Verwaltungsrats hätten ihren Rückzug für Ende Juni angekündigt.

Die Sanktionen gelten seit Anfang April. Demnach dürfen Rusal-Kunden, die in den USA engagiert sind, Russlands Branchenprimus künftig kein Aluminium mehr abkaufen. Die Ankündigung hatte durchschlagende Wirkung – weit über Rusal hinaus. Auf dem Weltmarkt schossen die Aluminiumpreise in die Höhe, was länderübergreifend Alarmrufe aus der Industrie auslöste – auch von US-Unternehmen wie Boeing.

Daraufhin beschloss das Finanzministerium in Washington eine Lockerung. Inzwischen haben die Rusal-Kunden bis zum 23. Oktober Zeit, um ihre Geschäfte mit dem Konzern aufzugeben. Davor galt eine Frist bis Anfang Mai. Das Ministerium hat eine Aufhebung der Sanktionen in Aussicht gestellt, sollte Deripaska seine Kontrolle über Rusal aufgeben.

Deripaska habe die Regierung darüber hinaus um Staatshilfe für den Autohersteller GAZ gebeten, der ebenfalls von den USA mit Sanktionen belegt worden sei, verlautete aus den Regierungskreisen. Die russischen Behörden hätten bereits einen Kredit für den PKW-Bauer bewilligt. Der Milliardär Deripaska kontrolliert auch die GAZ-Gruppe. Für Rusal habe Deripaska ebenfalls ein Darlehen bei einer Bank angefragt, die von der russischen Zentralbank übernommen worden sei. Eine Entscheidung sei in diesem Fall noch nicht getroffen worden.

Der russische Aluminiumgigant Rusal trennt sich von seiner Führungsspitze, um die USA zur Aufhebung von Sanktionen zu bewegen. Konzernchefin Alexandra Bouriko sei bereits zurückgetreten, gab Rusal am Donnerstag bekannt. Sieben weitere Mitglieder des Verwaltungsrats hätten ihren Rückzug für Ende Juni angekündigt.

Der Konzern ist Ziel von US-Sanktionen, die Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin treffen sollen. Darunter befindet sich Haupteigner Oleg Deripaska, dessen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat bereits vor kurzem bekanntgegeben worden war. Hintergrund sind Vorwürfe, Russland habe sich in die US-Präsidentenwahl 2016 eingemischt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Amerika: Hat Joe Biden jemals wirklich die USA regiert?
11.03.2025

Wurde die US-Regierung per Autopen (Unterschriftenautomat) gesteuert? Ein Bericht enthüllt, dass fast alle Biden-Dokumente maschinell...

DWN
Politik
Politik BSW klagt in Karlsruhe auf Neuauszählung der Wahl
11.03.2025

Knapp gescheitert, doch nicht bereit aufzugeben: Das Bündnis Sahra Wagenknecht zieht vor das Bundesverfassungsgericht. Die Partei zweifelt...

DWN
Politik
Politik Bargeldreform: Verschwinden bald die Ein- und Zwei-Cent-Münzen?
11.03.2025

Kaum jemand zahlt noch mit Ein- und Zwei-Cent-Münzen – stattdessen verstopfen sie Geldbeutel oder verschwinden in Sparschweinen. Die...

DWN
Technologie
Technologie Der Verbrenner-Golf bleibt mindestens bis 2035: Volkswagen Vertriebschef Martin Sander im Interview
11.03.2025

Volkswagen steht vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits soll die ID-Familie den Markt für Elektroautos erobern, andererseits...

DWN
Politik
Politik Grönland wählt heute Parlament
11.03.2025

Die Menschen auf Grönland wählen ein neues Parlament – doch der Wahlkampf wird von außen beeinflusst. Trump mischt sich ein, die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz: KI-Trading revolutioniert den Anlegermarkt – Welche Vorteile, Risiken und Möglichkeiten es gibt
11.03.2025

KI-Trading ermöglicht es Anlegern, durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz schneller und präzisere Marktanalysen zu erstellen und...

DWN
Politik
Politik Drohnenangriff auf Moskau fordert drei Todesopfer - Friedensgespräche beginnen
11.03.2025

Ein massiver Drohnenangriff auf Moskau erschüttert Russland: Zwei Tote, beschädigte Gebäude und gesperrte Flughäfen. Während der Kreml...

DWN
Immobilien
Immobilien Neues Büro finden: Was ist zu beachten und wie vermeidet man kostspielige Fehler bei der Suche?
11.03.2025

Die Firma wächst schneller als erwartet und mit ihr das Personal? Oder die Firmenräumlichkeiten werden nicht mehr benötigt? Je nachdem...