Nach langem Widerstand von Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die türkische Zentralbank am Mittwoch einen ihrer Leitzinssätze angehoben. Bei einer außerordentlichen Sitzung entschied die Bank, den sogenannten LLW-Zinssatz von 13,5 auf 16,5 Prozent zu erhöhen. Damit soll die anhaltende Talfahrt der türkischen Lira gestoppt werden.
Die Währung, die zuvor 3,5 Prozent gegenüber dem Dollar eingebüßt hatte, legte nach der Entscheidung wieder zu und notierte bei 4,60 Lira zum Dollar. Zwischenzeitlich hatte der Kurs bei 4,92 Lira gelegen.
Die anhaltend hohe Inflation stelle weiterhin ein Risiko dar, erklärte die Zentralbank. Daher sei die Entscheidung zur Straffung der Geldpolitik gefallen. Die Bank kündigte an, gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu treffen, um die Preisstabilität zu bewahren.
In der Türkei stehen am 24. Juni vorgezogene Parlaments- und Präsidentschaftswahlen an, bei denen Erdogan auf eine weiteres Mandat hofft. Die positive Entwicklung der Wirtschaft war in den vergangenen Jahren stets ein wichtiger Faktor für seinen Erfolg an den Urnen.
Die Währungskrise droht Erdogan nun ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Der Präsident lehnte eine Zinserhöhung entschieden ab, um das Wachstum nicht zu gefährden. Vize-Regierungschef Mehmet Simsek begrüßte am Mittwoch aber die Leitzinserhöhung. Die Zentralbank habe seine „volle Unterstützung“, erklärte er im Online-Dienst Twitter.
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