Politik

Deutschland und Großbritannien kämpfen um die Gunst von Investoren

Großbritannien bleibt trotz des EU-Austritts attraktiv für Investoren.
11.06.2018 01:22
Lesezeit: 1 min

Trotz des nahenden EU-Austritts bleibt Großbritannien einer Studie zufolge das beliebteste Ziel von Investoren in Europa. 2017 legte die Zahl der Investitionsprojekte ausländischer Firmen um sechs Prozent auf 1205 zu, ergab eine am Montag veröffentlichte Auswertung der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY. Dabei sollen gut 50.000 Stellen geschaffen werden. Auf Platz zwei folgt Deutschland mit dem Rekordwert von 1124 Projekten, was ebenfalls einer Zunahme um sechs Prozent entspreche. Hier wurden gut 31.000 neue Jobs in Aussicht gestellt.

Hauptgrund für das starke Abschneiden Großbritanniens ist den Angaben zufolge das nochmals gestiegene Engagement von US-Unternehmen. Sie erhöhten ihre Investitionen um 16 Prozent auf 334 Projekte. Für Unternehmen aus anderen Teilen der Welt sei hingegen Deutschland der Top-Standort in Europa. In einer weltweiten Befragung von 505 Unternehmen internationaler Konzerne nannten 66 Prozent Deutschland als einen von drei Top-Investitionsstandorten in Europa. Dahinter folgen Frankreich mit 56 Prozent der Nennungen und Großbritannien mit 52 Prozent.

"Das große Vertrauen, das gerade amerikanische Unternehmen in den Standort Großbritannien setzen, ist bemerkenswert", sagte Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland. "Offenbar setzen viele Unternehmen trotz der schwierigen Brexit-Verhandlungen auf eine Einigung, die Unternehmen aus Großbritannien auch künftig einen Zugang zum europäischen Binnenmarkt ermöglicht – denn Europa dürfte langfristig der mit Abstand wichtigste Handelspartner Großbritanniens bleiben."

Auch deutsche Unternehmen haben sich der Studie zufolge keineswegs von Großbritannien abgewendet, sondern investieren dort weiter in großem Umfang: Insgesamt 101 Investitionsprojekte deutscher Unternehmen in Großbritannien wurden 2017 gezählt, zehn Prozent mehr als im Jahr davor. "Durch das schwache Pfund hat Großbritannien zwischenzeitlich als Investitionsziel und als Basisstandort für exportierende Unternehmen sogar an Attraktivität gewonnen", sagte Barth. "Und auch der britische Markt bleibt ein interessanter Absatzmarkt, auf dem beispielsweise die großen deutschen Discounter Marktanteile gewinnen und entsprechend stark investieren."

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...