Politik

Italien: Finanzpolizei durchsucht Sparkasse Bozen wegen Lega-Geldern

Lesezeit: 2 min
14.06.2018 00:26
Kaum in der Regierung, ist die italienische Lega ins Visier der Finanzbehörden geraten.
Italien: Finanzpolizei durchsucht Sparkasse Bozen wegen Lega-Geldern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die italienische Finanzpolizei hat am Mittwoch die Sparkasse in Bozen im Rahmen von Ermittlungen wegen möglicher Geldwäsche durch die Lega durchsucht. Das berichtet die New York Times und die Südtiroler Zeitung Dolomiten.

Die Dolomiten schrieben: "Die Finanzwache kontrollierte am Mittwoch die gesamte Dokumentation bezüglich der Ein- und Ausgänge der Geldmittel, die auf die Bankkonten der Lega zurückzuführen sind. Konkret suchen die Ermittler Beweisen für illegale Geldwäsche. Wie der Präsident der Sparkasse, Gerhard Brandstätter, der italienischen Nachrichtenagentur Ansa sagte, wurde ein bestehendes Konto bei der Sparkasse in Mailand schon vor einigen Jahren geschlossen, seitdem gebe es keine geschäftlichen Beziehungen mehr zur Lega." Er sagte laut NYT, die Überprüfungen durch die Finanzpolizei seien „legitim“ und beträfen andere Firmen.

Die Lega, die seit Anfang des Monats eine Koalitionsregierung mit der Fünf Sterne-Bewegung bildete, lehnte ein Statement ab.

Die Untersuchung wurde im vergangenen Jahr eingeleitet, nachdem ein Gericht in Genua vorsorglich mehrere Bundesbankkonten eingefroren hatte, nachdem die Partei im Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal von 2010 einen Betrag von 49 Millionen Euro zurückerstatten musste. Die Richter haben jedoch nur zwei Millionen Euro gefunden und vermuten, dass andere Gelder illegal ins Ausland verlagert worden sein könnten, um eine Beschlagnahme zu vermeiden, erklärten drei anonyme Quellen der NYT, die direkte Kenntnis über den Fall haben.

Lega-Chef Matteo Salvini, Innenminister der neuen Regierung, beschuldigte die Behörden im vergangenen Jahr, seine Partei durch die Blockierung seiner Finanzierung zu zerstören. Ein Gericht hat im vergangenen Jahr den Gründer der Liga, Umberto Bossi, der illegalen Verwendung von Parteigeldern für Familienausgaben schuldig gesprochen und ihn zu zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt. Es verurteilte auch seinen Sohn, Renzo, und ehemaligen Liga-Schatzmeister Francesco Belsito. Alle drei bestreiten jegliches Fehlverhalten und haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Im Rahmen seines Urteils verfügte das Mailänder Gericht, dass die Lega 49 Millionen Euro zurückzahlen sollte, die sie von offizieller staatlicher Finanzierung im Zeitraum 200 bis 2010 erhalten hatte, als Bossi seine angeblichen Straftaten beging.

Das Geld darf nicht ausgegeben werden, bis das Berufungsverfahren ausgeschöpft ist, aber das Gericht in Genua ordnete an, dass die Gelder präventiv eingefroren werden.

Gerichtliche Quellen besagen, die Finanzpolizei sei in das Hauptquartier der Sparkasse Bozen im Norden der Stadt Bozen sowie in eine Zweigstelle des Kreditgebers in Mailand eingedrungen.

Quellen zufolge wurde die Suche durch einen Bericht der italienischen Zentralbank über verdächtige Transaktionen in Höhe von etwa drei Millionen Euro in Luxemburg ausgelöst, wobei ein ähnlicher Betrag dann an Italien zurückübertragen wurde. Justiz-Quellen sagten der NYT, dass die geprüften Konten von Personen und Unternehmen gehalten wurden, die der Lega nahe standen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...