Politik

Italiens Küstenwache zieht sich aus Flüchtlings-Rettung vor Libyen zurück

Die italienische Küstenwache hat sich für nicht zuständig für Flüchtlings-Rettungsaktionen vor der libyschen Küste erklärt.
24.06.2018 01:42
Lesezeit: 1 min

Ab sofort sollten Kapitäne, die sich im Gebiet vor Libyen befänden, mit Hilferufen an die libysche Küstenwache wenden, erklärte die italienische Küstenwache laut italienischen Medienberichten am Samstag.

Die Mitteilung steht im starken Widerspruch zur bisherigen Praxis. Bei der Koordinierung von Flüchtlings-Rettungsaktionen außerhalb der eigenen Gewässer hatte die italienische Küstenwache bislang häufig eine wichtige Rolle gespielt. Gemäß Seerecht muss der Koordinator einer Rettungsaktion den Flüchtlingen einen sicheren Hafen bieten.

Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta betonte, die Ankündigung bedeute nicht, dass Italien seine Verpflichtungen zur Rettung von Flüchtlingen aus Seenot vernachlässige. Die Mitteilung der Küstenwache beziehe sich ausschließlich auf das Gebiet nahe der Küste von Libyen. Dort sei die libysche Küstenwache zuständig. Diese sei von den italienischen Kollegen ausgebildet worden und habe "alle Fachkenntnisse und Mittel, um die Aufgabe zu erfüllen".

Die vor drei Wochen angetretene italienische Regierung aus der Lega und der Fünf-Sterne-Bewegung hat eine Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik vollzogen. Sie kündigte an, Flüchtlings-Rettungsschiffe privater Hilfsorganisationen künftig generell abzuweisen. Zwei privaten Hilfsschiffen verweigerte sie bereits die Einfahrt in italienische Häfen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zukunft unter Druck: Die Wasserstoff-Fabrik von Daimler und Volvo gerät ins Stocken
23.04.2025

Mitten in der Energiewende setzen die Lkw-Riesen Daimler und Volvo auf Wasserstoff – doch der Fortschritt ihres Gemeinschaftsunternehmens...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple und Meta im Visier – Brüssel greift hart durch
23.04.2025

Apple und Meta sollen zusammen 700 Millionen Euro zahlen – wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das neue EU-Digitalgesetz. Die Kommission...

DWN
Politik
Politik Machtkampf in Washington: Will Trump Fed-Chef Powell stürzen?
23.04.2025

Trump plant möglicherweise die Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell – ein beispielloser Schritt, der die Unabhängigkeit der...

DWN
Finanzen
Finanzen „Krise ist die neue Normalität“ – Warum kluge Investoren jetzt gegen den Strom schwimmen müssen
23.04.2025

Volatilität ist kein Ausnahmezustand mehr, sondern System. Warum Investoren jetzt mit Besonnenheit, Disziplin und antizyklischer Strategie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitaler Produktpass: Was die EU plant und was das für Firmen bedeutet
23.04.2025

Die Europäische Union will Ressourcen schonen und Emissionen und Abfälle reduzieren. Dafür plant sie den sogenannten digitalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Bierbrauer in der Krise
23.04.2025

Eigentlich feiern die Brauer am 23. April den Tag des deutschen Bieres. Doch auch in diesem Jahr sind die Perspektiven der Branche eher...

DWN
Politik
Politik Spar- und Investitionsunion: Brüssel will die unsichtbare Zollmauer einreißen – und den Finanzsektor revolutionieren
23.04.2025

Brüssels stille Revolution: Wie Kommissarin Albuquerque den europäischen Finanzmarkt neu ordnen will – und dabei an den Grundfesten der...

DWN
Politik
Politik Putins Frontstopp: Moskaus neues Angebot könnte Trump in die Falle locken
23.04.2025

Putins überraschende Gesprächsbereitschaft trifft auf strategisches Kalkül in Washington – der Westen steht vor einer geopolitischen...