Finanzen

Russland und China stützen Iran auf dem Energiemarkt

Lesezeit: 2 min
21.07.2018 18:37
Russland und China verstärken die Handelsbeziehungen mit dem Iran auf dem Energiemarkt.
Russland und China stützen Iran auf dem Energiemarkt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Russland und China verstärken ihre Handelsbeziehungen mit dem Iran. Insbesondere die Zusammenarbeit auf dem Erdöl- und Erdgassektor wurde in den vergangenen Wochen ausgeweitet. Die Vorstöße sind gegen die Iran-Politik der US-Regierung gerichtet, welche den Iran wirtschaftlich isolieren möchte.

„Russland ist bereit, bis zu 50 Milliarden Dollar in Irans Öl- und Gasindustrie zu investieren“, wird Ali Akbar Velayati – ein hochrangiger Berater des obersten Führungsgremiums des Landes – von oilprice.com zitiert. „Die militärische und technische Kooperation mit Russland ist von höchster Wichtigkeit für den Iran“, sagte Velayati nach einem Treffen in Moskau.

„Die Diskussion drehte sich um Fragen der russisch-iranischen Kooperation sowie um die Situation in der Region, inklusive der Entwicklungen in Syrien“, hieß es in einer Stellungnahme des Kreml vom Donnerstag.

Iranischen Diplomaten zufolge hat eine namentlich nicht genannte russische Ölfirma Verträge im Iran im Gesamtwert von etwa 4 Milliarden Dollar abgeschlossen. Zudem sollen sich die Konzerne Rosneft und Gazprom derzeit in Verhandlungen mit dem iranischen Ölministerium befinden.

Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, dass die Regierung derzeit prüfe, künftig Waren in den Iran zu liefern und als Bezahlung Rohöl zu akzeptieren.

Auch die Chinesen verstärken die Zusammenarbeit mit iranischen Unternehmen auf dem Energiemarkt. Wie die Financial Tribune berichtet, ist die unabhängige Raffinerie Dongming Petrochemical Group dazu übergegangen, die Importe von US-Rohöl zu stoppen und stattdessen iranisches Öl zu kaufen.

Beobachter erwarten, dass die chinesische Regierung im Zuge des anhaltenden Handelskrieges mit Washington bald Importzölle auf US-amerikanisches Öl erheben wird. Die zu erwartenden Ausfälle sollen dann durch Einfuhren aus dem Nahen Osten und Westafrika kompensiert werden.

„Wenn China Irans Öl kauft, dann können wir den USA widerstehen. China ist das einzige Land, dass den USA Paroli bieten kann“, zitiert die Financial Times einen namentlich nicht genannten Analysten.

China und Indien stellen die mit Abstand wichtigsten Zielmärkte für iranisches Öl dar. In beide Staaten werden täglich rund 600.000 Barrel (159 Liter) Rohöl geliefert. Danach folgen Italien (rund 200.000 Barrel täglich), Südkorea (200.000 Barrel) und die Türkei (rund 150.000 Barrel).

„Wir stehen in ständigem Kontakt mit den US-Behörden, um Erleichterungen zu erreichen, damit die negativen Folgen neuer Sanktionen für unsere Industrie begrenzt werden“, schreibt das Energieministerium Südkoreas.

Ein von der FT befragter indischer Beamter sagte, man bemühe sich ebenfalls um Erleichterungen sei aber bereit, die Importe etwas zurückzufahren. Die Regierung in Neu Delhi hofft offenbar, dass die Bereitschaft, künftig eine stärkere Rolle für die Sicherheit in Asien spielen zu wollen, von Washington wohlwollend beantwortet werde.

Die US-Regierung hat nach der Aufkündigung des Atom-Abkommens alle Staaten aufgefordert, kein iranisches Öl mehr zu kaufen. Ab dem 4. November drohen dann Sanktionen für Unternehmen und Staaten, welche Geschäfte mit dem Iran in US-Dollar abwickeln.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Russland liefert Rekordmengen Gas über TurkStream nach Europa
29.11.2023

Über TurkStream fließen derzeit Rekordmengen Gas nach Europa. Doch die militärischen Angriffe auf die Pipeline halten an. Zudem macht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation fällt deutlich, aber Ökonomen warnen vor Jahresende
29.11.2023

Die Inflation ist im November überraschend stark gefallen, auf den niedrigsten Wert seit Juni 2021. Doch für Dezember erwarten Ökonomen...

DWN
Politik
Politik Scholz im Bundestag: Eine Erklärung, die nichts erklärt
28.11.2023

Die mit großer Spannung erwartete Regierungserklärung enttäuschte. Weder erklärte Bundeskanzler Olaf Scholz, wie es zu dem...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Wegen Haushaltskrise: OECD empfiehlt Ende der Rente mit 63
29.11.2023

Die OECD prognostiziert, dass die Wirtschaft in Deutschland 2024 deutlich langsamer wächst als in den anderen Staaten. Wegen der...

DWN
Immobilien
Immobilien Zeichen der Zuversicht: Die Renaissance der Zinshäuser
29.11.2023

Die Häuser wurden einst vor allem von gut situierten Privatinvestoren errichtet und galten als Kapitalanlage des wohlhabenden Bürgertums....

DWN
Finanzen
Finanzen Sinkende Inflation treibt Dax auf höchsten Stand seit Juli
29.11.2023

Der Dax hat die Marke von 16.000 Punkten überwunden und notiert auf dem höchsten Stand seit vier Monaten. Hintergrund ist der anhaltende...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Inflation gebannt? Reallöhne steigen, Importpreise fallen
29.11.2023

Die Reallöhne in Deutschland sind wegen der sinkenden Inflation zuletzt wieder gestiegen. Zudem verzeichnen die Importpreise einen starken...

DWN
Finanzen
Finanzen Buffett-Weggefährte Charlie Munger mit 99 Jahren gestorben
29.11.2023

Während Warren Buffett als Investoren-Legende weltbekannt ist, gab sich Charlie Munger über Jahrzehnte zufrieden damit, seine rechte Hand...