In einer Sondersitzung hat der Haushaltsausschuss des Bundestages Teilnehmerkreisen zufolge die letzte Hürde zum Abschluss des dritten Kredit-Programms für Griechenland in Höhe von 15 Milliarden Euro genommen. Der Ausschuss billigte am Mittwoch den geänderten Bericht für den Bundestag, hieß es von Teilnehmern der Sitzung. Damit kann die Bundesregierung im zuständigen Gremium des Euro-Stabilisierungsfonds ESM der Auszahlung der letzten Kredit-Tranche zustimmen.
Der Bundestag hatte eigentlich schon im Juni der Auszahlung zugestimmt. Die griechische Regierung hatte sich dann aber dagegen gewehrt, wie gefordert die Mehrwertsteuer auf fünf griechischen Ferieninseln zu erhöhen. Ein Kompromiss sieht nun vor, dass dies erst sechs Monate später zum Jahresende geschieht. Die Steuerausfälle werden auf 28 Millionen Euro beziffert. Wegen der Änderung musste der Haushaltsausschuss nun nochmals in einer Sondersitzung während der Sommerpause zusammenkommen.
Gegen eine Zustimmung zu der Kredittranche hatten sich vor allem AfD und FDP gewandt, aber auch der Wirtschaftsrat der CDU äußerte sich ablehnend. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Peter Boehringer (AfD), kritisierte am Mittwoch die gesamte Griechenland-Rettung seit 2010 als "unsäglich teures" und "schädliches Unterfangen zu Lasten des griechischen Volks ohne Aussicht auf realwirtschaftlichen Erfolg".
Auch die FDP stimmte gegen eine Auszahlung. Griechenland habe einen "erheblichen Vertrauensbruch" verursacht, weil es eine den Gläubigern zugesagte Steuererhöhung einseitig auf das kommende Jahr verschoben habe, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" von Mittwoch aus einem Antrag der Liberalen. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, warf der Bundesregierung in der "FAZ" vor, im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik Zugeständnisse an Griechenland zu machen.
Der CDU-Wirtschaftsrat erklärte, Griechenland halte sich "einmal mehr" nicht an die Absprachen. Auch wenn es "nur" um das Aufschieben um ein halbes Jahr von Mehrwertsteuerrabatten auf fünf Inseln gehe, werde de facto mit der Zustimmung zur letzten Tranche des Rettungspakets "ein weiteres Kapitel in der Verschleppung aufgeschlagen", warnte Generalsekretär Wolfgang Steiger.
Die Haushaltspolitikerin der Linken, Gesine Lötzsch, erklärte die gesamte Griechenlandpolitik der Bundesregierung für "gescheitert". Die für Griechenland "zerstörerische Kürzungs- und Privatisierungspolitik" müsse beendet werden.
Vor Kurzem war bekanntgeworden, dass der Internationale Währungsfonds ernste Zweifel an der Schuldentragfähigkeit Griechenlands hegt.