Finanzen

Deutsche Industrie mit deutlichem Auftrags-Minus

Die Aufträge für die deutsche Industrie sind im Juni deutlich zurückgegangen.
06.08.2018 11:55
Lesezeit: 1 min

Der deutschen Industrie sind die Aufträge angesichts des Handelsstreits mit den USA so stark weggebrochen wie seit rund anderthalb Jahren nicht mehr. Das Neugeschäft schrumpfte im Juni um 4,0 Prozent zum Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte. Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang um 0,4 Prozent erwartet, nachdem es im Mai noch ein Wachstum von 2,6 Prozent gegeben hatte. "Bei der Entwicklung am aktuellen Rand dürften auch Verunsicherungen durch die Handelspolitik eine Rolle gespielt haben", erklärte das Ministerium mit Blick auf den Zollstreit mit den USA. "Der Auftragsbestand ist weiterhin sehr hoch und das Geschäftsklima trotz Eintrübung noch deutlich im positiven Bereich."

Ökonomen schätzen die Entwicklung in der gesamten Industrie vorsichtig ein. "Möglicherweise sorgt die Furcht vor einem Handelskrieg bereits jetzt schon für eine gewisse Zurückhaltung bei den Neubestellungen", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. "Das ist ein in diesem Ausmaß überraschendes Debakel", sagte Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe zum jüngsten Auftragsschwund. Die Stabilisierung der Stimmungsindikatoren spreche aber gegen einen weiteren Einbruch.

So blicken die Anleger erneut positiver auf die Wirtschaft in der gesamten Euro-Zone: Der Konjunkturindex stieg im August um 2,6 auf 14,7 Zähler, wie die Investment-Beratung Sentix zu ihrer Umfrage unter mehr als 900 Investoren mitteilte. Das ist der zweite Anstieg in Folge. "Die Anleger honorieren damit die Entspannungssignale im Handelsstreit der EU mit den USA", erklärte Sentix-Experte Manfred Hübner. US-Präsident Donald Trump sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker vorvergangene Woche überraschend zu, vorerst auf Sonderzölle auf europäische Autos zu verzichten. Stattdessen soll es Verhandlungen zum Abbau von Handelsbarrieren geben.

Die Auslandsnachfrage nach deutschen Industriegütern fiel im Juni insgesamt um 4,7 Prozent. Dabei nahmen die Bestellungen aus der Euro-Zone um 2,7 Prozent ab, während das Geschäft mit dem Rest der Welt um 5,9 Prozent nachließ. Die Inlandsnachfrage schrumpfte um 2,8 Prozent. Ökonomen gehen davon aus, dass der Aufschwung in Deutschland seinen Höhepunkt hinter sich hat. Viele Fachleute und Forschungsinstitute haben deshalb ihre Konjunkturprognose für 2018 auf knapp zwei Prozent gesenkt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen Windkraft: Präsident eskaliert den Kampf gegen Turbinen
03.09.2025

Trumps Strategie ist eindeutig: fossile Brennstoffe stärken, Windkraft schwächen. Der US-Präsident stoppt Milliardenprojekte, attackiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersvorsorge: Selbstständige zweifeln an finanzieller Absicherung fürs Alter
03.09.2025

Gut abgesichert im Alter? Mehr als die Hälfte der Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmer in Deutschland haben Zweifel, ob ihre...

DWN
Politik
Politik Friedland: Abgelehnte Asylbewerber stößt 16-Jährige vor einen Zug – Gericht wirft Ausländerbehörde Fehler vor
03.09.2025

Ein 31-jähriger Iraker soll ein 16-jähriges Mädchen in Niedersachsen getötet haben. Die Behörden wollten den abgelehnten Asylbewerber...

DWN
Politik
Politik AfD-Todesfälle vor der NRW-Wahl: Polizei schließt Straftaten aus
03.09.2025

Mittlerweile sechs AfD-Kandidaten sterben kurz vor der NRW-Wahl am 14. September. Die Polizei hat die Fälle untersucht – und schließt...

DWN
Politik
Politik Koalitionsausschuss: Der Plan der Bundesregierung fürs zweite Halbjahr - mit fünf Großbaustellen der Koalition
03.09.2025

„Bullshit“-Vorwürfe hier, eiserne Sparvorgaben da: Das Klima in der schwarz-roten Koalition ist angespannt. Jetzt will man im...

DWN
Politik
Politik Militärparade in Peking: China empfängt Staatschefs von Nordkorea und Russland zu Militärparade
03.09.2025

Xi Jinping hat in Peking vor Wladimir Putin und Kim Jong Un neue Waffensysteme inspiziert. Der Auftritt gilt als Zeichen der Solidarität...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zwischen Kontrolle und Risiko: Wie sich Unternehmen frühzeitig auf das Weihnachtsgeschäft vorbereiten
03.09.2025

Weihnachten kommt schneller, als viele Unternehmer denken – und gerade für kleine Firmen kann das Fest zum entscheidenden Umsatzbringer...