Der Iran will angesichts der Wiedereinführung von Strafmaßnahmen der USA seinen Ölabsatz nach Asien ankurbeln. Auf Rohölverkäufe an asiatische Abnehmer würden künftig Preisnachlässe gewährt, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Irna am Montag unter Berufung auf einen Informanten aus dem Ölministerium in Teheran. Dass ein Ölproduzent Ermäßigungen gewähre, sei allerdings nicht unüblich. Dies werde auf dem Weltmarkt von allen Ölexporteuren so gehandhabt.
Bereits am Freitag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass die staatliche iranische Ölgesellschaft NIOC von September an den Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl für asiatische Kunden im Vergleich zu Rohöl aus Saudi-Arabien auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren senken werde.
Die USA hatten am vergangenen Dienstag einseitige Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft gesetzt, die sich zunächst gegen Irans Zugang zu US-Banknoten, den Automobilsektor und den Export von Metallen, landwirtschaftlichen Produkten und Teppichen richten. In einem zweiten Schritt sollen am 5. November weitere US-Sanktionen folgen - dann ist unter anderem der Ölsektor die Zielscheibe.
Wichtige Abnehmer von iranischem Öl wie China und Indien haben angekündigt, ihre Importe nicht entscheidend drosseln zu wollen. Trotzdem erwarten Experten, dass die iranischen Exporte von gegenwärtig rund 2,3 Millionen Barrel pro Tag um 700.000 sinken könnten.
Viel hängt dabei von der Europäischen Union ab. Brüssel hat angekündigt, sich den US-Sanktionen nicht beugen zu wollen, doch sind viele europäische Firmen verwundbarer gegenüber Druck aus Washington als asiatische Unternehmen. US-Präsident Donald Trump warnte, wer Geschäfte mit dem Iran mache, werde „keine Geschäfte mit den Vereinigten Staaten machen“.