Rund zehn Jahre nach der Lehman-Pleite warnt der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters, vor Finanzierungsschwierigkeiten im Falle einer neuen Krise. "Jetzt geht es darum, dass unsere Banken endlich wieder profitabel werden. Sonst wird es schwierig, die Unternehmen zu finanzieren, sollte Deutschland in eine Rezession rutschen", sagte der BdB-Chef der Welt. Auch bekräftigte er die Sorge, dass die hiesigen Institute durch die verschärfte Regulierung im globalen Wettbewerb noch stärker abrutschen könnten: "Die europäischen Banken mussten deutlich länger neue Vorschriften umsetzen und tun dies immer noch. So haben sie keine Chance gegen die Amerikaner." Die Regulierung müsse deshalb auf Widersprüche oder zu viel bürokratische Lasten überprüft werden. "Das ist wichtig für unsere Wirtschaft."
Grundsätzlich sei der Finanzsektor aber deutlich widerstandsfähiger als vor zehn Jahren, als die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers am 15. September 2008 die Weltwirtschaft erschütterte. "Wir sind heute viel besser gegen Krisen geschützt", sagte Peters. Die deutschen Banken hätten mehr Eigenkapital und deutlich weniger Risiken in den Bilanzen. "Falls trotzdem eine Bank irgendwo auf der Welt fällt, dürfte das deutlich weniger dramatische Auswirkungen haben. Alle Marktteilnehmer sind besser auf ein solches Szenario vorbereitet und die internationale Abstimmung wurde grundlegend verbessert."
Anzeichen für eine Krise sieht Peters derzeit nicht: "Schon seit zwei Jahren gibt es immer wieder die Befürchtung einer großen Korrektur am Aktienmarkt." Bislang sei sie aber ausgeblieben, weil die fundamentalen Fakten stimmten: Die Unternehmen würden wachsen, machten Gewinne und seien dadurch für Anleger attraktiv. "In den nächsten zwei Jahren sehe ich deshalb keine große Korrektur und schon gar keine Krise".