Finanzen

Massen-Proteste in Griechenland gegen Austerität

Griechenland bereitet sich auf eine neue Finanzierungs-Lücke vor.
09.09.2018 00:37
Lesezeit: 1 min

Tausende Griechen sind am Samstag in Thessaloniki gegen die Wirtschaftspolitik der Regierung und gegen das Abkommen zur Beilegung des jahrzehntelangen Namensstreits mit Mazedonien auf die Straße gegangen. Mehr als 7000 Menschen nahmen an zwei getrennten Demonstration in der griechischen Stadt teil.

Tausende Polizisten waren im Einsatz, um die Demonstrationen zu trennen und die Teilnehmer vom Messezentrum fernzuhalten, wo Ministerpräsident Alexis Tsipras eine Rede halten sollte. Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, die mit Steinen und Feuerwerkskörpern auf die Beamten warfen.

Ministerpräsident Alexis Tsipras versprach seinen Landsleuten Steuersenkungen. Die Unternehmenssteuern sollen ab dem kommenden Jahr auf 25 Prozent von 29 Prozent reduziert werden, wie der Regierungschef am Samstag bei einer Rede in der Hafenstadt Thessaloniki sagte. Auch die Mehrwertsteuer und die Immobiliensteuer sollen in den kommenden Jahren verringert werden. Der Mindestlohn solle angehoben werden und Rechte der Arbeitnehmer wieder in Kraft gesetzt werden. Auf eine geplante Absenkung der Renten könne verzichtet werden. Bei sämtlichen Vorhaben müsse sich Athen aber an die mit den internationalen Geldgebern vereinbarten Fiskalziele halten.

Tatsächlich dürfte Griechenland allerdings eine gegenwärtige Politik umzusetzen haben.

Die griechische Regierung muss bis zum Jahr 2022 zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von 4,7 Milliarden Euro eintreiben, um die mit den Gläubigern EU, EZB und Internationalem Währungsfonds vereinbarten Primärüberschüsse und Haushaltsüberschüsse zu erzielen. Dies berichtet die Zeitung Kathimerini.

Da diese Mehreinnahmen wahrscheinlich nicht allein durch das Wirtschaftswachstum allein generiert werden können, müssen nach Einschätzung von Kathimerini die Steuern deutlich erhöht werden. Insbesondere die geplante Absenkung des Steuerfreibetrags von derzeit 1.900 Euro auf 1.250 Euro – eine Änderung, von der etwa 6 Millionen Angestellte und Rentner betroffen sein werden – dient diesem Zweck.

Im laufenden Jahr werden die direkten Steuereinnahmen voraussichtlich 17,4 Milliarden Euro betragen und damit weniger als die 17,7 Milliarden im Jahr 2017. Bei den indirekten Steuern wird erwartet, dass sie in diesem Jahr auf 35,2 Milliarden Euro zurückgehen werden, verglichen mit 35,4 Milliarden im Jahr 2017.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...