Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Einsatz der Bundeswehr für die, wie die dpa es nennt, «Stärkung der Nato-Ostflanke an der Grenze zu Russland» hervorgehoben. Im litauischen Rukla würdigte sie am Freitag das Engagement der dort stationierten deutschen Soldaten. «Wir sind stolz darauf, dass Sie hier sind», sagte sie auf dem Kasernengelände in einer Ansprache an die Soldaten.
Als Reaktion auf die Spannungen mit Russland im Zuge der Ukraine-Krise hatte die Nato jeweils rund 1000 Soldaten in die drei baltischen Staaten und nach Polen entsendet. In Litauen hat die Bundeswehr dabei mit gut 450 Soldaten die Führungsrolle übernommen, sie leitet einen multinationalen Gefechtsverband. Vielen Menschen werde damit «der Beweis erbracht, dass uns die Bündnisverteidigung wieder sehr viel wichtiger ist, als das eine ganze Zeit lang war», sagte Merkel.
In Litauen zeigt sich die politische Führung des Landes dankbar für die deutsche Führungsrolle. Auch die Bevölkerung hat Umfragen zufolge keine historisch bedingten Vorbehalte gegen deutsche Soldaten. «Ich glaube, dass ist ganz, ganz wichtig. Wenn man mal an die Geschichte denkt, dann waren Deutsche hier in ganz anderer Mission», sagte Merkel unter Bezug auf die nationalsozialistische Besatzung der Ostseerepublik.
Russland hingegen wertet die Ausweitung der Nato-Präsenz an seinen Grenzen als Provokation - auch wenn das Bataillon angesichts der Stärke der Truppen Moskaus keine echte Gefahr für Russland darstellt. Neben der Trennung von ihren Angehörigen und anderen Entbehrungen im Auslandseinsatz seien die Soldaten in Litauen auch mit der «hybriden Kriegsführung» konfrontiert. «Das haben wir uns nicht ausgedacht, sondern es ist einfach Teil der russischen Doktrin», sagte Merkel.