Der Energiekonzern Shell hat am Dienstag in Hamburg die erste öffentliche Tankstelle für verflüssigtes Erdgas (LNG) in Deutschland eröffnet, berichtet die dpa. Das sei ein wichtiger Schritt für den Aufbau einer LNG-Infrastruktur für den Schwerlastverkehr, heißt es in einer Mitteilung. Die Tankanlage im Stadtteil Harburg soll im Herbst nach einer Pilotphase in Betrieb gehen. Bei einer Kapazität von fast 30 Tonnen sollen dort täglich mehr als 200 Laster das Erdgas tanken können.
Für Shell ist es die neunte Station in Nordwesteuropa. Der Konzern unterhält bereits entsprechende Zapfstellen in den Niederlanden sowie eine in Belgien. Weitere sollen folgen. „Wir treiben den Aufbau eines LNG-Stationsnetzes mit Blick auf das globale Ziel voran, den Ausstoß von Emissionen auch im Transportsektor zu begrenzen“, sagte Thomas Zengerly, Chef von Shell in Deutschland. Rund ein Fünftel der energiebezogenen CO2-Emissionen entfallen auf den Transportsektor.
LNG (Liquefied Natural Gas) ist nicht nur für Schiffe und Bahnen eine mögliche Alternative zum Dieselantrieb. Auch schwere Lkw können damit sehr viel umweltfreundlicher als bislang betrieben werden. Mit LNG angetriebene Lastwagen stoßen keinen Feinstaub aus und deutlich weniger CO2. In Europa sind bereits 5.000 schwere Lastwagen unterwegs, die LNG tanken können. Das sind, gemessen an der Zahl der Fahrzeuge, noch nicht viele. Allein in Deutschland fahren drei Millionen Lkw. In den nächsten Jahren wird mit einer deutlichen Zunahme gerechnet. In den USA und Asien fahren schon jetzt viele Lastwagen mit LNG.
Versuchstankstellen für LNG-Laster gibt es in Deutschland bislang in Ulm und in der Nähe von Berlin. Spanien, die Benelux-Länder und auch Skandinavien verfügen über ein dichteres Netz von LNG-Zapfsäulen. Teils durchqueren LNG-Laster Deutschland daher und tanken im Ausland. Die Reichweite eines Fahrzeugs mit vollem Tank beträgt bis zu 1.500 Kilometer.
Die neue Tankstelle wird per Lastwagen aus Rotterdam mit dem Treibstoff versorgt, weil Deutschland bislang über kein eigenes Import-Terminal für verflüssigtes Erdgas verfügt. Als mögliche Standorte für ein solches Terminal sind Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven im Gespräch.
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