Die Spitzenbelastung durch Stickstoffdioxid in Frankfurt soll höher sein als bisher angenommen: Das berichtete der Hessische Rundfunk am Montag unter Berufung auf das Umweltbundesamt. Demnach lag die Belastung im vergangenen Jahr über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Die Bundesregierung war bislang von einer geringeren Spitzenbelastung ausgegangen und hatte Frankfurt deshalb nicht zu den so genannten 14 Intensivstädten gezählt, für die sie Hardware-Nachrüstungen von Diesel-PKW vorsieht.
Der Grund dafür lag in einer verspäteten Meldung eines hohen Messwerts durch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), wie es in dem Bericht weiter heißt. Das Amt habe den Messwert vom Frankfurter Börneplatz von 54 Mikrogramm nach eigenen Angaben erst im Spätsommer an das Umweltbundesamt übermittelt.
Deshalb sei der Wert nicht mehr in eine Übersicht des Bundesamtes vom Mai eingeflossen, die laut Bundesumweltministerium die Grundlage für den Diesel-Kompromiss der Bundesregierung war. Dort fand sich als Spitzenwert für Frankfurt ein Wert von 47 Mikrogramm, der an der Friedberger Landstraße gemessen wurde.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Sonntagabend angekündigt, sie wolle die Hürden für Fahrverbote in deutschen Städten gesetzlich erhöhen. Nach Ansicht der CDU seien Fahrverbote bei einer nur geringfügigen Überschreitung der EU-Grenzwerte "nicht verhältnismäßig".
Deshalb wolle ihre Partei die Gesetze so ändern, dass Fahrverbote in solchen Fällen als unverhältnismäßig eingestuft würden, sagte Merkel. Laut CDU wird der Grenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) in 51 Städten nur "sehr geringfügig" überschritten. Dazu gehörten "auch die Großräume Frankfurt und Berlin".