Wirtschaft

US-Justiz prüft rechtliche Schritte gegen die OPEC

Das US-Justizministerium plant die Einführung von Kartellgesetzen gegen die OPEC. Damit will sie den Einfluss der OPEC auf die Ölpreise beschneiden.
22.11.2018 20:56
Lesezeit: 1 min

Das US-Justizministerium prüft Berichten zufolge die Möglichkeit der Einführung von Kartellgesetzen, die es dem Weißen Haus ermöglichen werden, die Macht der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) zu reduzieren.

Auslöser der Maßnahme waren die erfolgreichen Versuche des Ölkartells, die globalen Rohölpreise unter Kontrolle zu bringen. OPEC-Mitglieder und ihre Nicht-OPEC-Verbündeten, angeführt von Russland, konnten die globalen Ölpreise durch die Festlegung von Produktionsquoten beeinflussen. Der Schritt habe jedoch die Kosten für die US-Verbraucher erhöht, sagte ein anonymer US-Regierungsbeamter Bloomberg.

„Das Permian-Becken wird weiter wachsen, und die OPEC muss lernen, damit zu leben“, sagte Mike Loya, der oberste Manager des amerikanischen Zweigs der Vitol-Gruppe, ein internationales Rohstoffhandelshaus. Das Permian-Becken befindet sich im Südosten von Texas und gilt als eines der wichtigsten Öl-Becken der USA. Vor allem US-Frackingfirmen sind im Permian-Becken tätig.

Die Anti-OPEC-Gesetze, die zuvor sowohl von Republikanern als auch von Demokraten unterstützt wurden, wurden im US-Repräsentantenhaus und im US-Senat eingeführt. Allerdings ist eine Abstimmung noch nicht erfolgt.

Im Juni hatte der Justizausschuss des US-Repräsentantenhauses den „No Oil Producing and Exporting Cartels Act“ (NOPEC) gebilligt. Der NOPEC ermächtigt den US-amerikanischen Generalstaatsanwalt, das Ölkartell wegen seiner Bemühungen, die Ölproduktion und die Rohölpreise zu senken, zu verklagen.

US-Präsident Donald Trump beschuldigte die OPEC wiederholt für steigende Ölpreise und forderte, dass die Teilnehmer der Organisation die Rohölproduktion erhöhen sollten.

Ende 2016 unterzeichneten die OPEC-Mitglieder zusammen mit Nicht-OPEC-Mitgliedern, darunter Russland, einen multinationalen Pakt, der darauf abzielte, die Gesamtölproduktion um 1,8 Millionen Barrel pro Tag (bpd) zu drosseln, um Preissenkungen zu unterstützen. Die Vereinbarung trat Anfang 2017 in Kraft und wurde später bis zum Ende des aktuellen Jahres verlängert. Der jüngste Einbruch der Ölpreise hat die OPEC und ihre Partner dazu gezwungen, ein weiteres Treffen einzuberufen, das für Dezember geplant ist. Die OPEC könnte über eine weitere Einschränkung der Produktion für 2019 diskutieren. Der größte Produzent der OPEC, Saudi-Arabien, hat bereits potenzielle Produktionskürzungen angekündigt. Das Königreich will seine Lieferungen ab Dezember um 500.000 bpd kürzen.

Doch Bloomberg argumentiert: „Die US-Energiekrise stellt die OPEC vor eine der größten Herausforderungen ihrer 60-jährigen Geschichte. Wenn Saudi-Arabien und seine Verbündeten am 6. Dezember in Wien die Produktion kürzen würden, würden höhere Preise den Frackingssektor dazu bringen, Marktanteile zu stehlen. Da die Saudis jedoch höhere Rohölpreise benötigen, um mehr Geld zu verdienen als US-amerikanische Produzenten, kann es sich die OPEC nicht leisten, die Preise fallen zu lassen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik US-Zölle als Wirtschaftskrieg: Trump zielt auf Europas Wohlstand
15.07.2025

Mit 30-Prozent-Zöllen will Donald Trump die europäische Wirtschaft in die Knie zwingen – und trifft damit ausgerechnet die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas seltene Chance: Schwedisches Metallvorkommen soll Abhängigkeit von China brechen
15.07.2025

In Schwedens Norden liegt Europas größte Hoffnung auf Rohstoffsouveränität. Doch der Fund der Seltenen Erden birgt Zielkonflikte,...

DWN
Immobilien
Immobilien Grunderwerbsteuer sparen: So zahlen Käufer weniger beim Immobilienkauf
15.07.2025

Der Kauf einer Immobilie wird schnell teurer als geplant – oft durch hohe Nebenkosten. Besonders die Grunderwerbsteuer kann kräftig...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Zuckerberg kündigt Mega-Rechenzentren an
15.07.2025

Mark Zuckerberg treibt den KI-Wettlauf in eine neue Dimension. Der Meta-Chef kündigt gigantische Rechenzentren an und will dabei selbst...

DWN
Politik
Politik Jetzt unterstützt Trump die Ukraine: Ist das die Wende?
15.07.2025

Donald Trump vollzieht die Wende: Plötzlich verspricht er der Ukraine modernste Waffen – auf Europas Kosten. Russland droht er mit...

DWN
Panorama
Panorama Deutsche fahren wieder mehr Auto
15.07.2025

Deutschland erlebt eine Kehrtwende beim Autofahren: Nach Jahren des Rückgangs steigen die gefahrenen Kilometer wieder – obwohl einzelne...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldverbot 2025: Panikmache oder reale Gefahr für Ihr Gold?
15.07.2025

Mehrere Goldhändler warnen vor einem staatlichen Zugriff auf Barren und Krügerrands – Millionen Anleger fürchten um ihre Ersparnisse....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zölle sollen bleiben – weil er sie als Erfolg verbucht
15.07.2025

Donald Trump sieht seine Zollpolitik als Erfolg – und will sie verschärfen. Was der transatlantische Handelskrieg für Europa,...