Mitten im Weihnachtsgeschäft ist die Stimmung der deutschen Verbraucher so schlecht wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Das Konsumklima-Barometer für Dezember fiel um 0,2 auf 10,4 Punkte, wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch zu ihrer monatlichen Umfrage unter 2000 Verbrauchern mitteilte. Dabei sanken die Einkommenserwartungen auf ein Jahrestief, auch die Aussichten für die Konjunktur wurden schlechter bewertet. Hoffnung auf einen guten Jahresendspurt macht den Einzelhändlern aber die gestiegene Bereitschaft zu größeren Anschaffungen. "Wir gehen davon aus, dass das Weihnachtsgeschäft stabil bleiben wird", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl.
Vor allem höhere Inflationsraten setzen momentan dem Konsumklima zu. Die Verbraucherpreise sind hierzulande zuletzt mit 2,5 Prozent so stark gestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das dämpft die Kaufkraft. "Turbulenzen, wie der Handelskonflikt der USA mit China und der EU oder der Brexit, verunsichern zunehmend die deutschen Verbraucher", fügte Bürkl hinzu. "Sie sehen eine schwächer werdende Konjunkturdynamik und erste dunkle Wolken am Konjunkturhimmel."
Die deutschen Einzelhändler wollen im Weihnachtsgeschäft erstmals mehr als 100 Milliarden Euro umsetzen. Die Einnahmen dürften im November und Dezember zusammen um 2,0 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 100,3 Milliarden Euro steigen, sagt der Branchenverband HDE voraus. Allerdings würden damit die Steigerungsraten der Vorjahre nicht wieder erreicht. 2017 hatte es ein Plus von 3,8 Prozent gegeben, 2016 sogar von 4,6 Prozent.
Zuletzt gab es zahlreiche Anzeichen für einen Abschwung der deutschen Wirtschaftsleistung, welcher neben der stärkeren Inflation ebenfalls als Grund für das vorsichtigere Ausgabenverhalten wirken könnte. Das Bruttoinlandsprodukt war im dritten Quartal bereits um 0,2 Prozent zurückgegangen.