Finanzen

US-Investoren bauen Bankenverbund in Norddeutschland auf

Lesezeit: 1 min
05.12.2018 17:30
Ein Konsortium um die Beteiligungsgesellschaft Apollo hat mehrere Banken in Norddeutschland übernommen und verschmolzen.
US-Investoren bauen Bankenverbund in Norddeutschland auf

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Apollo Global Management LLC hat gemeinsam mit zwei anderen Investoren aus den USA und Großbritannien in den vergangenen Monaten vier kleine Banken in Norddeutschland gekauft, berichtet Bloomberg.

Laut Axel Bartsch, dem Vorstandsvorsitzenden der Oldenburgischen Landesbank AG, könnten die Unternehmen ihren Einfluss durch weitere Akquisitionen auf andere Landesteile ausdehnen. Seine Firma fungiert als Flaggschiff der deutschen Banken, welche Apollo gekauft hatte und welche nun mit der Oldenburgischen Landesbank verschmolzen wurden.

„Die europäische Bankenbranche ist derzeit nicht gerade ein Hotspot, um Geld zu verdienen“, wird Bartsch von Bloomberg zitiert. Unternehmen, die eine bestimmte Größe erreichen und ein gutes Geschäftsmodell haben, könnten jedoch einen langfristigen Erfolg erzielen, während der Druck auf die Banken infolge der Digitalisierung, mehr Regulierung und des Drucks zur Konsolidierung zunehme.

Neben zwei weiteren kleineren Banken – wozu auch die Bremer Kreditbank gehört – hatte Apollo zusammen mit dem Pensionsfonds für Lehrer aus Texas und der britischen Investmentgesellschaft Grovepoint Capital LLP zudem die Wüstenrot Pfandbrief Bank gekauft. Bartsch hofft, dass sich die kombinierte Kundschaft der vier Banken um ein Viertel auf etwa 1 Million steigern lassen wird. Zudem sollen Kosteneinsparungen den Gewinn erhöhen.

Bartsch begründete den Abbau von Filialen zudem mit dem technologischen Fortschritt. „Das kann ich gar nicht sagen. Das hat mit dem Feintuning der Geschäftsmodelle zu tun. Wir wissen ein paar Grundüberlegungen. Doch vor allem geht es uns darum, die richtigen Antworten zu finden auf die veränderte Welt und das veränderte Verhalten der Kunden. Wofür ist heute eigentlich eine Filiale da? Die klassische Funktion der Filiale war, dass sie der Transaktion gedient hat. Diese Funktion ist weg. Selbst in diesem Land nimmt die Bedeutung des Bargelds in rasanter Art und Weise ab. Der Prozess wird sich beschleunigen“, sagte er in einem Interview mit dem Weser-Kurier.

„Es war von Anfang an klar, dass wir nur als größere Bank erfolgreich sein können“, sagt Bartsch. „Dank unserer finanzstarken Eigentümer wussten wir, dass die Akquisitionen nicht aus Geldmangel scheitern werden.“

Die Bankgruppe verfügt derzeit über eine Bilanzsumme von rund 20 Milliarden Euro und beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter.

Wie Apollo hatte auch die US-Gesellschaft Cerberus zuletzt in deutsche Banken investiert. Cerberus ist an der Deutsche Bank, an der Commerzbank sowie an der HSH Nordbank beteiligt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...