Der iranische Präsident Hassan Rouhani sagte am Montag, dass der Iran trotz der Sanktionen gegen das Land weiterhin Öl exportieren wird. Der englischsprachige Dienst von Reuters zitiert Rouhani: „Wir werden diesem Druck, der Teil des psychologischen Krieges gegen den Iran ist, nicht nachgeben. Sie haben unsere Ölexporte nicht aufhalten können. Wir werden es weiter exportieren (...) Ihre Regionalpolitik ist gescheitert, und Sie beschuldigen den Iran für diesen Misserfolg in Afghanistan im Jemen und in Syrien. Amerika ist jetzt isoliert. Der Iran wird von vielen Ländern unterstützt.“
Allerdings bleibt unklar, ob die Kunden des Iran auch künftig auf die iranischen Ölexporte angewiesen sein werden. Die USA sind dazu übergegangen, 11,6 Millionen Barrel pro Tag (Bpd) zu fördern, wobei diese Zahl voraussichtlich weiter zunehmen wird, berichtet CNBC. Dies macht einen Anstieg von zwei Millionen Bpd zum Vorjahreszeitraum aus. „Die US-Rohölproduktion wurde auf einem neuen Rekordhoch verzeichnet und ist mit Abstand die größte der Welt. Sie befindet sich vor Russland und nähert sich dem Niveau, das Saudi-Arabien in weiteren sechs Monaten erreichen könnte“, so der Energieanalyst Eric Lee von der Citigroup.
Die US-amerikanische Energy Information Administration (EIA) geht davon aus, dass die US-amerikanische Produktion im nächsten Jahr auf durchschnittlich 12,1 Millionen Bpd ansteigen könnte.
Die russische Ölförderung ist ebenfalls auf dem Höhepunkt. Im Oktober produzierte Russland 11,4 Millionen Bpd, was einem post-sowjetischen Hoch gleichkommt. Die saudi-arabische Produktion hat ebenfalls zugenommen. Im Oktober gab das Königreich an, dass seine Ölproduktion einen Rekord von 10,7 Millionen Bpd erreichte, um den Verlust der iranischen Produktion auszugleichen.
Einem Reuters-Bericht zufolge möchte Russland die Ölproduktion nicht drosseln. Der russische Energieminister Alexander Novak erklärte am Montag, er wolle ein diesbezügliches Partnerschaftsabkommen mit der OPEC unterzeichnen, und die Details würden auf dem Treffen der OPEC in Wien am 6. Dezember erörtert.
„Einige der OPEC-Staaten machen Russland und Saudi-Arabien für einen Rückgang des Ölpreises um 15 Dollar verantwortlich und fordern sie auf, die Produktion unverzüglich um eine Million Barrel pro Tag zu senken“, so John Kilduff von Again Capital. Dies werde auf dem Treffen der OPEC in Wien zu hitzigen Diskussionen zwischen den OPEC-Mitgliedern führen.