Finanzen

Abschwung an den Immobilien-Märkten hat weltweit begonnen

An den weltweiten Immobilienmärkten hat ein Abschwung eingesetzt.
05.01.2019 18:00
Lesezeit: 2 min

An den weltweiten Immobilienmärkten hat ein deutlicher Abschwung begonnen. Wie Bloomberg berichtet, sind inzwischen auf nahezu allen wichtigen Märkten Preissenkungen zu beobachten.

Die Auswirkungen eines nachhaltigen Bärenmarkts bei Immobilien lassen sich derzeit nicht abschätzen, sind jedoch in jedem Fall gegeben. Beispielsweise verknappen tiefere Preise für Häuser und Wohnungen und steigende Zinsen für Hypotheken den verfügbaren finanziellen Spielraum von Investoren und Bürgern. Der Internationale Währungsfonds schrieb in einem Bericht, dass sinkende Hauspreise zu „finanzieller und makroökonomischer Instabilität“ führen werden – womit Verwerfungen im Weltfinanzsystem gemeint sind.

Die Ursachen für den Abschwung sind mannigfaltig. Ein zentraler Faktor ist jedoch die geldpolitische Normalisierungsstrategie der US-Zentralbank Federal Reserve. Ihre Leitzinsanhebungen führen tendenziell zu einer Verteuerung der Hypothekenkosten. Davon sind nicht nur die USA, sondern auch andere Märkte betroffen. Beispielsweise führten die Leitzinserhöhungen der Fed bereits indirekt zu Immobilienpreis-Senkungen in Hongkong, weil der Hongkong-Dollar an den US-Dollar gebunden ist. Die Hong Kong Monetary Authority muss demnach bei jeder Leitzinsanhebung in den USA mitziehen und verteuert dadurch die Hypothekenzinsen.

„Während jede Stadt in den verschiedenen Staaten ihre eigenen Besonderheiten aufweist, gibt es einige gemeinsame Nenner: steigende Kreditkosten, verstärkte staatliche Regulierung und volatile Aktienmärkte. Es gibt zudem eine schwindende Nachfrage einer Kraft, die Preise vielerorts in den vergangenen Jahren zu neuen Höchstständen geführt hatten – chinesischen Käufern“, schreibt Bloomberg.

„Da Chinas Wirtschaft vom Handelskrieg mit den USA betroffen ist, sind Kapitalabflüsse für die Regierung wieder zu einem Problem geworden, was die Nachfrage in Märkten wie Sydney und Hongkong abschwächt“, wird ein Analyst von Bloomberg zitiert.

In Hongkong – dem wahrscheinlich teuersten Immobilienmarkt der Welt – sind die Preise beginnend mit dem August nun 13 Wochen in Folge gesunken und damit so lange wie seit dem Jahr 2008 nicht mehr, wie aus Daten von Centaline Property Agency hervorgeht.

In Singapur sind die Immobilienpreise im letzten Quartal 2018 zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren gesunken. Am stärksten war der Rückgang mit 1,5 Prozent bei teuren Luxusimmobilien.

In Sydney sind die Häuserpreise in den vergangenen Monaten so stark gesunken wie seit den 1980er Jahren nicht mehr. Die durchschnittlichen Häuserpreise sanken seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2017 um mehr als 11 Prozent. Vor der letzten Rezession on Australien im Jahr 2009 hatte es einen ähnlich starken Preisverfall von rund 10 Prozent gegeben.

In den fünf größten chinesischen Städten liegen die Immobilienpreise derzeit im Schnitt rund 5 Prozent unter dem Allzeithoch. „Es ist keine Überraschung zu sehen, dass die Wohnimmobilienpreise in Peking und Schanghai angesichts der derzeitigen Politik der Regierung zur Eindämmung von Preisblasen gesunken sind“, sagte Henry Chin, Forschungsleiter der CBRE Group Inc. Ein Index, der die Preise für Verkäufe von bestehenden Immobilien in Peking misst, ist seit September am sinken, während der vergleichbare Index für Schanghai seit 12 Monaten an Wert verliert.

Auch in Kanada und den USA sind erste deutliche Preissenkungen zu beobachten. Wie die Financial Times kürzlich berichtete, sind die durchschnittlichen Wohnungspreise im New Yorker Stadtteil Manhattan zum ersten Mal seit 2008 unter den Wert von 1 Million US-Dollar gefallen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...