Deutschland will auch weiter an den Gaslieferungen aus Russland festhalten, aber künftig wohl auch Flüssiggas aus den USA beziehen. Deutschland brauche eine grundlastfähige Energie, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. "Da wird Erdgas eine zunehmende Rolle spielen noch über einige Jahrzehnte." Deshalb sei der Streit, woher das Erdgas komme, "etwas überzogen", sagte Merkel zur Kritik etwa der USA am Bau der neuen Gaspipeline Nord Stream 2 durch die Ostsee.
"Wir werden auf der einen Seite weiter Erdgas beziehen aus Russland, das ist vollkommen klar", stellte die Kanzlerin klar, die sich aber nicht konkret zu dem Projekt Nord Stream 2 äußerte. "Aber wir wollen natürlich auch diversifizieren", wies sie zugleich Warnungen vor einer zu großen Abhängigkeit Deutschlands und der EU von russischen Gaslieferungen zurück. "Und deshalb werden wir Flüssiggas beziehen - und da vielleicht auch von den Vereinigten Staaten und von anderen Quellen", fügte sie hinzu. "Wir bauen also die Infrastruktur in alle Richtungen aus."
Wirtschaftsminister Peter Altmaier hatte am Dienstag angekündigt, dass er US-Exporteure von Flüssiggas für den Februar zu einer Investorenkonferenz eingeladen habe.