Die Sorge der Nordiren vor einem harten Brexit verhilft einer privaten Tresorfirma in Irland zu goldenen Zeiten: Allein im vergangenen Jahr verzeichnete der Schließfachbetreiber Merrion Vaults einen 70-prozentigen Anstieg von Kunden aus Nordirland, die in der Filiale in Dublin ihr Gold bunkern. Das Edelmetall gilt als sichere Bank.
"Sie haben Angst vor einer Abwertung des Pfunds, wenn es zu einem harten Brexit kommt", sagt Seamus Fahy, Gründer von Merrion Vaults, über seine Kunden. Indem sie mit dem Pfund Gold kauften und es in Irlands Hauptstadt lagerten, werde das Edelmetall bei einer Pfundabwertung umso wertvoller. In der britischen Provinz Nordirland gibt es bislang keine vergleichbare Lagermöglichkeit.
Im Keller des eher unauffälligen grauen Bürogebäudes von Merrion Vaults sind mehrfach abgesichert 3000 Tresorboxen verbaut, in denen die Goldbarren lagern. Den genauen Inhalt kennen nur die Kunden, doch nicht wenige investierten über 500.000 Pfund (fast 570.000 Euro) in ihre Goldanlagen.
Als 2016 die Nachricht vom Brexit-Votum die Runde machte, stieg Gold an, während das Pfund auf Werte abstürzte, die es seit den 80er Jahren nicht mehr gab. Immer wieder gab es seitdem Nachfrageschübe der nordirischen Kunden - zuletzt etwa, als die britische Premierministerin Theresa May im Dezember das Parlamentsvotum zum Brexit-Abkommen verschob und damit ein Austritt ohne Abkommen als Option wahrscheinlicher wurde.
Zwar ist der größte Ansturm wohl schon vorbei, er kam direkt nach dem Referendum. Trotzdem halten die Anleger nach wie vor am Gold fest, sagt Fahy: "In Krisenzeiten sieht man immer diese Flucht in sichere Werte: Die Leute kaufen US-Staatsanleihen, Goldbarren, Schweizer Franken."