Finanzen

Italien deutet Abkehr von Bail-in-Regel an

Die Bundesregierung hat Italien dazu aufgefordert, die Beteiligung von privaten Gläubigern bei Bankenkrisen einzuhalten.
04.03.2019 17:43
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Bundesregierung besteht darauf, dass sich private Gläubiger an der Rettung von zusammenbrechenden Banken beteiligen. "Die Bail-In-Regelung gilt", sagte ein Sprecher des Finanzministeriums am Montag in Berlin, wie Reuters berichtet. Zuvor hatte Italiens Finanzminister Giovanni Tria Zweifel geweckt, ob sich die Regierung in Rom daran halten will.

Derzeit ringt die italienische Bank Carige mit Problemen. "Banken dürfen nicht mehr darauf vertrauen, dass der Steuerzahler die Rechnung bezahlt", sagte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, ohne Italien beim Namen zu nennen. Dies sei eine zentrale Lehre aus der Finanzkrise.

Scharfe Kritik kam vom Wirtschaftsrat der CDU. "Der italienische Bankensektor hat nicht nur ein gewaltiges Problem mit faulen Krediten, dort ist auch die unheilige Allianz von Bank- und Staatsschulden besonders ausgeprägt", warnte Generalsekretär Wolfgang Steiger. Er rief die Staaten der Euro-Zone dazu auf, eine Missachtung der Bail-in-Regel durch Italien nicht zu akzeptieren. Statt Deutschland die Schuld an der eigenen Misere zu geben, sollte der Finanzminister schauen, warum die Reserven der Banken so spärlich sind, sagte Steiger. Er spielte auf eine Bemerkung Trias an, dass Deutschland die Bail-In-Regelung 2013 "erpresst" habe. Seit 2009 hätten Italiens Banken aber hohe Dividenden und einen Großteil ihrer Gewinne ausgeschüttet, anstatt ihre Eigenkapitalbasis zu stärken und sich für künftige Krisen zu wappnen.

2017 hatten viele Kleinaktionäre in Italien durch die Abwicklung der Banken Popolare di Vicenza und Veneto Banca ihre investierten Gelder abschreiben müssen. Die brauchbaren Vermögenswerte wurden damals für einen symbolischen Euro an den größeren Konkurrenten Intesa Sanpaolo veräußert.

Die Regierung in Rom hat 1,5 Milliarden Euro zur Seite gelegt, um Verluste der Sparer auszugleichen. Die EU-Kommission hat die Regierung aber gewarnt, dass eine solche staatliche Entschädigung womöglich nicht mit EU-Regeln vereinbar sei.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwäche in China bremst Porsche: Absatz geht im ersten Halbjahr zurück
08.07.2025

Porsche muss im ersten Halbjahr 2025 einen spürbaren Rückgang beim Fahrzeugabsatz hinnehmen. Besonders in China läuft das Geschäft...

DWN
Politik
Politik Trump verspricht Raketen für die Ukraine – doch zu welchem Preis?
08.07.2025

Donald Trump kündigt neue Waffenlieferungen an die Ukraine an – obwohl er sich lange zurückhielt. Ein Signal der Stärke oder Teil...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nvidia-Aktie auf Höhenflug: Wie realistisch ist das 250-Dollar-Ziel?
08.07.2025

Die Nvidia-Aktie eilt von Rekord zu Rekord – doch Analysten sehen noch Luft nach oben. Wie realistisch ist das Kursziel von 250 Dollar?...

DWN
Politik
Politik NATO-Chef erwartet Doppelangriff: China greift Taiwan an, Russland die NATO
08.07.2025

Ein gleichzeitiger Angriff Chinas auf Taiwan und Russlands auf die NATO – ausgerechnet NATO-Chef Mark Rutte hält dieses...