Finanzen

Italiener stehen für neues Bürgereinkommen Schlange

In Italien hat die Anmeldung für das neue Bürgereinkommen begonnen.
09.03.2019 00:18
Lesezeit: 1 min
Italiener stehen für neues Bürgereinkommen Schlange
Sonnenaufgang in Verona. Foto:pixabay

Tausende Italiener haben am Mittwoch im ganzen Land Schlange gestanden, um sich für das neu eingeführte Bürgereinkommen der Regierung anzumelden. Fernsehberichten zufolge blieb der erwartete Massenandrang aus. Die Grundsicherung war eines der wichtigsten Wahlversprechen der in einer Koalition mit der Lega-Partei regierenden Fünf-Sterne-Bewegung. Es sieht eine monatliche Zahlung von 780 Euro für mehr als fünf Millionen Menschen vor, die unterhalb der Armutsgrenze leben.

"Es gibt viele, die versuchen es zu bekommen, wir müssen sehen was danach passiert, ob es etwas ändert", sagte Rentner Paolo Scaglione, der den Antrag für seine alleinerziehende Tochter abgab.

Zu den Menschen, die vor den Postfilialen und Steuerberatungszentren (CAF) anstanden, gehörte auch die gebürtige Kolumbianerin Mariela Pinzón. "Sollte es so funktionieren wie versprochen, dann wirklich, ja, ist es ein exzellentes System", sagte die arbeitslose Mutter. Für einen erfolgreichen Antrag müssen Italiener mindestens zwei Jahre in Italien wohnhaft gewesen sein, Ausländer zehn Jahre.

Der aus den Philippinen stammende Ruwena ist 1992 nach Italien gezogen. "Einige Ausländer haben kleine Einkommen. Ich zum Beispiel habe vier Kinder und ein sehr geringes Einkommen, und ich zahle Miete", sagte er. Er glaube daher, dass viele Ausländer einen Antrag stellen werden "und nicht nur Ausländer, auch Italiener".

Die ersten Zahlungen sollen Ende April oder Anfang Mai überwiesen werden. Das Programm soll 6,6 Milliarden Euro kosten und armen Menschen Arbeit verschaffen sowie das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Bezieher dürfen nicht mehr als zwei Angebote für Jobs ablehnen, wobei der zweite bis zu 250 Kilometer weit vom Wohnort entfernt sein kann. Der dritte Arbeitsplatz, der dann angenommen werden muss, kann überall im Land sein.

Die Bezüge werden bis zu 18 Monate gezahlt und können danach einmal verlängert werden. Die Maßnahme wird nach Angaben des italienischen Statistikinstituts Istat 1,3 Millionen Familien helfen, nicht zuletzt im verarmten Süden des Landes. Im Durchschnitt bekommen arme Familien rund 5000 Euro zusätzlich pro Jahr.

Das Geld wird auf Konten eingezahlt, auf die mit speziellen Bankkarten zugegriffen werden kann, zunächst nur für Lebensmitteleinkäufe in bestimmten Geschäften. Künftig sollen die Karten auch für den Kauf von Kleidung und andere Güter des täglichen Bedarfs genutzt werden können. Geld, das am Ende de Monats nicht ausgegeben wurde, geht an den Staat zurück.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...