BMW tritt nach einem Gewinneinbruch stärker auf die Kostenbremse und senkt die Dividende. Der Nettogewinn brach im vergangenen Jahr um fast 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro ein, wie der Münchner Autobauer am Freitag mitteilte. Dabei schlugen sowohl die Rabattschlachten um die Einführung des schärferen Abgastests WLTP als auch die internationalen Handelskonflikte ins Kontor. Zudem blieben die Kosten für neue Technologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren sowie Belastungen aus Wechselkurseffekten und Rohstoffpreisen hoch.
Die Herausforderungen nähmen auch in den nächsten Monaten nicht ab, sagte Konzernchef Harald Krüger. "Deswegen werden große Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein, um die Transformation der Branche unter diesen Rahmenbedingungen erfolgreich zu gestalten."
Als Konsequenz will BMW weiter sparen. Das vor zwei Jahren aufgelegte Programm zur Effizienzsteigerung wird daher intensiviert: "Diese Anstrengungen werden wir angesichts der aktuellen Entwicklung nochmals ausweiten und deutlich verstärken", sagte Finanzchef Nicolas Peter. Um den Belastungen entgegenzuwirken, werde bereits an der Reduzierung der Modellvielfalt gearbeitet. Als Beispiel nannte BMW den 3er Gran Turismo, für den es keinen Nachfolger geben soll. Auch die Aktionäre bekommen den Gewinnrückgang zu spüren: Die Dividende soll um je 50 Cent auf 3,50 je Stamm- und 3,52 je Vorzugsaktie gekürzt werden.
BMW hatte bereits im September seine Jahresziele für 2018 gekappt und für das dritte und vierte Quartal deutliche Bremsspuren angekündigt. Damals teilten die Münchner zudem mit, dass die Rendite in der Autosparte unterhalb des sonst in der Oberklasse üblichen Korridors von acht bis zehn Prozent liegen werde. Tatsächlich schrumpfte die Marge um zwei Prozentpunkte auf 7,2 Prozent. Damit lag BMW hinter dem Dauerrivalen Daimler mit 7,8 Prozent, aber deutlich vor der Volkswagen-Tochter Audi, die lediglich auf sechs Prozent kam. Bei den Ingolstädtern hatten Verzögerungen bei der Einführung der schärferen Abgastests besonders tiefe Spuren hinterlassen, während BMW nur indirekt betroffen war. Der BMW-Konzernumsatz schrumpfte um 0,8 Prozent auf rund 97,5 Milliarden Euro, während die Auslieferung ein Prozent auf 2,49 Millionen Fahrzeuge zulegten.
Wegen der hohen Kosten für den Umstieg in die Elektromobilität und selbstfahrende Autos bündeln BMW und Daimler ihre Kräfte. Nach der Gründung einer gemeinsamen Mobilitätsfirma für Carsharing-, Fahr-, Park- und Ladedienste, hatten die beiden Oberklasse-Konkurrenten kürzlich auch die Absicht zur Kooperation erklärt, um die nächste Technologiegeneration des autonomen Fahrens Anfang des kommenden Jahrzehnts auf die Straße zu bringen. Experten halten es für möglich, dass die beiden süddeutschen Autobauer auf weiteren Gebieten zusammenarbeiten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, BMW und Mercedes führten bereits seit einigen Monaten vertrauliche Gespräche über die Entwicklung gemeinsamer Plattformen für künftige Automobile der beiden Marken. Damit könnten die Konzerne jeweils mehr als sieben Milliarden einsparen, hieß es.
Auch Volkswagen hat weniger Autos verkauft, den Marktanteil aber ausgebaut. Im vergangenen Monat rollten weltweit mit 724.400 Fahrzeugen 1,8 Prozent weniger zu den Kunden als vor Jahresfrist, wie der Wolfsburger Konzern mitteilte. Damit habe sich der Konzern besser geschlagen als der weiterhin rückläufige Gesamtmarkt. Während Volkswagen die Auslieferungen in Europa im Februar leicht steigerte und in Südamerika kräftig zulegte, schlugen die Wolfsburger auf ihrem größten und wichtigsten Markt in China gut sieben Prozent weniger Wagen los. Auch in den USA gingen die Auslieferungen zurück.
Seit Jahresbeginn schrumpfte der Konzernabsatz leicht auf 1,6 Millionen Fahrzeuge. Unter den Marken ragte die spanische Tochter Seat heraus, die ihre Auslieferungen im Februar gegen den Trend um elf Prozent steigerte. Auch die beiden Lkw-Bauer MAN und Scania, die Volkswagen in der Holding Traton führt, und die VW-Nutzfahrzeugtochter steigerten ihre Auslieferungen. Dagegen verkauften VW, Audi, Skoda und Porsche weniger Fahrzeuge.