Die Deutsche Bank AG stößt nach einem Bericht von Bloomberg auf Widerstand der katarischen Top-Aktionäre gegen die Fusionspläne mit der Commerzbank AG. Katar hält 6,1 Prozent der Anteile an der Deutschen Bank. Die Kataris befürchten dem Bericht zufolge, dass die Fusion ihre Bestände verwässern würde, wenn die Deutsche Bank gezwungen wäre, sich zur Finanzierung des Deals Kapital über eine Aktienemission zu beschaffen.
Der Aktienkurs der Deutschen Bank ist um etwa zwei Drittel eingebrochen, seitdem Katar erstmals vor fünf Jahren Investitionen getätigt hatte. Die Unzufriedenheit unter den Hauptaktionären trage zu einer zunehmenden Opposition gegen die Fusion bei, berichtet Bloomberg.
Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Deutschen Bank sind der Ansicht, dass eine Fusion die Bank nicht stärken würde. Stattdessen könnte es eher zu einem massiven Stellenabbau kommen.
Allerdings ist Katar daran interessiert, mehr bilaterale Abkommen mit Deutschland in anderen industriellen Branchen einzufordern, um im Gegenzug die Fusion zu unterstützen. Somit lässt das Emirat eine Hintertür offen und ist bereit, Verhandlungen zu führen.
Es gibt auch Aktionäre, die den Deal zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank unterstützen. Die Beteiligungsgesellschaft Cerberus Capital, die bedeutende Anteile sowohl an der Deutschen Bank (3,0 Prozent) als auch an der Commerzbank (5,0 Prozent) hält, befürwortet eine Verbindung. Die Bundesregierung, die 15,5 Prozent der Anteile der Commerzbank hält, soll die Fusion ebenfalls unterstützen.
Die Vermögensverwaltungsgesellschaft BlackRock, die 4,8 Prozent an der Deutschen Bank und 4,0 Prozent an der Commerzbank hält, gab an, dass sie der Fusion skeptisch gegenüber stehen könnte. “Welches Problem versuchen wir hier zu lösen? Dieser Teil fehlt in der gesamten Diskussion”, so der stellvertretende Vorsitzende von Blackrock.
Bundesregierung unterstützt Fusion
Unklar bleibt, ob hinter der Fusion auch eine gesamteuropäische politische Dimension steckt, was auch erklären würde, warum die Bundesregierung die Fusion unterstützt.
Die Deutsche Bank, die Commerzbank und die Areal Bank halten italienische Staatsanleihen. Bei einer Zahlungsunfähigkeit der italienischen Regierung, würde es zum Verlust kommen, was wiederum das Eigenkapital der Banken schmälern würde. Bei der Areal Bank stehen einer Investitionssumme von etwa einer Milliarde Euro 2,5 Milliarden Euro an Eigenkapital gegenüber. Bei der Commerzbank stehen einer Investitionssumme in Höhe von 8,5 Milliarden Euro ein Eigenkapital von 28 Milliarden Euro gegenüber. Die Deutsche Bank hat hält hingegen italienische Staatsanleihen im Wert von 1,8 Milliarden Euro. Demgegenüber hat die Bank ein Eigenkapital von 62,7 Milliarden Euro. Das geht aus einem Bericht des Finance Magazins hervor.
Nach einer Fusion müssten die Vermögenswerte der Deutschen Bank und der Commerzbank, zu denen auch ihre Italien-Portfolios zählen, neu bewertet werden. Zudem bestünde die Notwendigkeit, eine Eigenkapitalerhöhung herbeizuführen. Die US-Bank Merill Lynch geht davon aus, dass eine Fusion zwischen den beiden deutschen Banken eine Erhöhung des Eigenkapitals in zweistelliger Milliardenhöhe erfordern würde, berichtet das Finanzmagazin Finanz Szene.