Das EU-Parlament hat endgültig beschlossen, bestimmte Technologien in neuen Fahrzeugen künftig vorzuschreiben, berichtet AFP. Die entsprechende Verordnung wurde am Dienstag mit breiter Mehrheit von den Abgeordneten in Straßburg final angenommen. Intelligente Assistenzsysteme zur Spurhaltung, Notbremsung oder Geschwindigkeitskontrolle sind demnach bis Mai 2022 für neue und zwei Jahre später für bestehende Modelle verpflichtend.
Die Maßnahmen haben es in sich und dienen der kompletten Überwachung der Fahrer, berichtet die dpa: "Das am Dienstag abgestimmte Gesetzgebungsprojekt sieht vor, Herstellern von Mai 2022 an vorzuschreiben, Alkohol-Wegfahrsperren und Sensoren zur Müdigkeitserkennung einzubauen. Zudem sollen zum Beispiel Kameras und Messfühler zum Rückwärtsfahren sowie Datenrekorder für Unfälle installiert werden - ähnlich den Blackboxes in Flugzeugen."
Auch Systeme zur Verringerung toter Winkel bei Lkw und Bussen, sogenannte Abbiegeassistenten, sind künftig vorgeschrieben. Obwohl die Technik bereits seit Jahren existiert und seit 2012 über eine Pflicht diskutiert wird, ist die Verbreitung der Systeme bislang gering. In Deutschland hat die Bundesregierung ein Förderprogramm für die Ausrüstung von Lastwagen mit Abbiegeassistenten aufgelegt.
Auf EU-Ebene wird die Technologie der neuen Verordnung zufolge allerdings erst im November 2025 für neue und drei Jahre später für bestehende Bus- und Lkw-Modelle verpflichtend.
Der EU-Kommission zufolge zielen die neuen Vorschriften auch darauf ab, die Akzeptanz für neue Technologien und schließlich für vernetzte und automatisierte Fahrzeuge zu fördern. Die Verordnung muss nun noch vom Rat der Mitgliedstaaten formell angenommen werden. Es stellt sich hier die grundsätzliche Frage, warum die EU-Kommission eigentlich so sehr an mit dem Internet verbundenen Autos und an der Überwachung der Fahrer interessiert ist.