Facebook plant die Einführung einer eigenen Kryptowährung, die intern als GlobalCoin bezeichnet wird. Bis zum ersten Quartal 2020 soll das globale Zahlungssystem in rund einem Dutzend Ländern im Einsatz sein, berichtet die BBC.
Der Social-Media-Riese wird seine Pläne im Sommer voraussichtlich detaillierter vorstellen. Im April traf sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mit dem Chef der britischen Zentralbank, Mark Carney, um über die Einführung zu diskutieren.
Facebook hat auch beim US-Finanzministerium operative und regulatorische Ratschläge eingeholt. Zudem spricht Facebook mit Bargeldtransfer-Firmen wie Western Union, um auch Menschen ohne Bankkonto einfaches Überweisen zu ermöglichen.
Was soll GlobalCoin von Facebook den Nutzern bieten
Der Facebook-Konzern, dem auch WhatsApp und Instagram gehören, will den Nutzern eine digitale Währung bieten, mit der erschwingliche und sichere globale Zahlungen möglich sind.
Facebooks Pläne mit dem internen Spitznamen "Project Libra" wurden erstmals im Dezember letzten Jahres veröffentlicht. In diesem Zusammenhang hat Facebook Anfang Mai in Genf das Unternehmen Libra Networks registriert.
Kryptowährungen bieten nicht nur das Potential, globale Zahlungen billiger zu machen. Außerdem senken sie das nicht unerhebliche Risiko von Kreditkartenbetrug und können unter Umständen die Privatsphäre der Nutzer besser schützen.
Doch Facebook ist in den letzten Jahren wegen seines Umgangs mit den Daten seiner Nutzer immer wieder in die Kritik geraten. Daher werden die Regulierungsbehörden den Start des GlobalCoin wahrscheinlich genauestens prüfen.
Am 9. Mai schickten US-Senatoren bereits einen offenen Brief an Mark Zuckerberg und sein Unternehmen, in dem sie unter anderem nach den Auswirkungen der geplanten Währung im Hinblick auf den Datenschutz fragten.
Wahrscheinlich werden Facebook und seine Partner den GlobalCoin an einen Korb von Fiat-Währungen wie den US-Dollar, den Euro und den japanischen Yen koppeln. Auf diese Weise verhindern sie starke Preisschwankungen der Münze.
Das Unternehmen wird in den Ländern, wo es den GlobalCoin starten möchte, eine Vielzahl von Vorschriften einhalten müssen. Doch Indien, das Facebook Berichten zufolge ins Visier genommen hat, ist kürzlich hart gegen digitale Währungen vorgegangen.
Laut dem BBC-Bericht befindet sich Facebook noch in der Anfangsphase und sucht den Kontakt zu Regierungen, Zentralbanken und Aufsichtsbehörden. Insider sagen, dass die Einführung des GlobalCoin bis Anfang nächsten Jahres ehrgeizig ist.
Laut Garrick Hileman, einem Forscher an der London School of Economics, könnte das GlobalCoin-Projekt eines der bedeutendsten Ereignisse in der kurzen Geschichte der Kryptowährungen sein.
Der Forscher schätzt, dass heute rund 30 Millionen Menschen weltweit Kryptowährungen verwenden. Die Zahl der monatlichen Nutzer von Facebook liegt hingegen bei 2,4 Milliarden, ist also etwa 80 Mal so hoch.
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