Finanzen

Deutsche Banken sollen Risikoreserven überraschend aufstocken

Lesezeit: 1 min
27.05.2019 17:16
Der Ausschusses für Finanzstabilität fordert von den deutschen Banken überraschend eine Aufstockung ihrer Risikoreserven für den Fall eines Wirtschaftsabschwungs.
Deutsche Banken sollen Risikoreserven überraschend aufstocken
Neue Euro-Banknoten. (Foto: AFP)
Foto: AFP

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die deutschen Banken sollen angesichts der Wirtschaftsabkühlung nach dem Willen des Ausschusses für Finanzstabilität (AFS) ihre Risikopuffer ausweiten. Ab dem 1. Juli sollten die Geldhäuser auf ihren sogenannten inländischen antizyklischen Kapitalpuffer (CCyB) noch einen Aufschlag von 0,25 Prozent zurücklegen, sagte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies am Montag in Berlin, wie Reuters berichtet.

Dies diene der Prävention. Die Forderung entspricht einem harten Kernkapital in Höhe von 5,3 Milliarden Euro für die Branche. Der AFS habe bei seiner aktuellen Sitzung der Finanzaufsichtsbehörde BaFin eine solche Empfehlung ausgesprochen.

Die Behörde habe daran mitgewirkt und wolle eine entsprechende Verfügung zu Beginn des dritten Quartals erlassen, sagte BaFin-Chef Felix Hufeld. Die Banken hätten dann zwölf Monate Zeit, um die neuen Anforderungen schrittweise umzusetzen. "Der deutsche Bankensektor dürfte die mit der Aktivierung einhergehenden zusätzlichen Kapitalanforderungen überwiegend aus vorhandenem Überschusskapital erfüllen können", hieß es in einer Mitteilung des Finanzministeriums. Zumindest teilweise könnten also Kapitalerhöhungen nötig werden.

Mit der Maßnahme soll verhindert werden, dass Banken in einem verschärften Abschwung ihre Kreditvergabe einschränken und so die Abkühlung verstärken. Zuletzt war die Kreditvergabe schneller gewachsen als die Wirtschaft insgesamt. Zu aktuellen Risiken zählt die Bundesbank unter anderem einen harten Brexit, eine Überhitzung des deutschen Immobilienmarktes sowie überbewertete Kreditsicherheiten. "Wir sehen aber keine konkreten Anzeichen für akute Systemrisiken", sagte Finanzstaatssekretär Kukies.

Der Stabilitäts-Ausschuss sehe keine "akuten" Risiken, betonte Kukies. Es gebe aber geldpolitische Unsicherheiten. Er verwies auch auf Handelskonflikte. In dem Ausschuss vertreten sind das Finanzministerium, die Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Er soll Gefahren für die Finanzstabilität frühzeitig erkennen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...