Die weltgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung wird fast nur von Spekulanten verwendet. Daten des New Yorker Blockchain-Analyseunternehmens Chainalysis zeigen, dass in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres nur bei 1,3 Prozent der Bitcoin-Transaktionen jemand etwas bezahlt hat.
Zwar haben inzwischen auch große Firmen wie AT&T ihren Kunden das Bezahlen mit Kryptowährungen ermöglicht. Doch nur wenige Leute verwenden Bitcoin, um für Produkte oder Dienstleistungen zu bezahlen. Die Bitcoiner setzen weiterhin auf "Hodl", also auf das Halten und nicht auf die Verwendung als Zahlungsmittel.
"Die Bitcoin-Wirtschaftstätigkeit wird nach wie vor vom Börsenhandel dominiert", zitiert Bloomberg Kim Grauer, Senior Economist bei Chainalysis. "Das deutet darauf hin, dass Bitcoins Hauptverwendung weiterhin die Spekulation ist und die Mainstream-Nutzung von Bitcoin für den täglichen Einkauf noch keine Realität ist."
Einfache Bitcoin-Zahlungen für Online-Händler mit BitPay
Die Analyse von Chainalysis untersucht Dienstleister wie BitPay, die Zahlungen für Händler abwickeln. BitPay, das vor kurzem als Zahlungsdienstleister für AT&T ausgewählt wurde, verarbeitete in den Jahren 2017 und 2018 nach eigenen Angaben jeweils 1 Milliarde Dollar.
BitPay stellt den Käufern die Rechnung in Bitcoin oder Bitcoin Cash und stellt sicher, dass die Rechnung bezahlt wird. Dann bezahlt BitPay den Verkäufer in Bitcoin, Bitcoin Cash oder einer Fiat-Währung. Für diese Dienstleistung behält BitPay eine Gebühr von 1 Prozent ein, was im Vergleich zu Kreditkarten oder PayPal sehr wenig ist.
Wenn das Unternehmen sich für eine Auszahlung in Dollar oder Euro entscheidet, so überweist BitPay den Betrag umgehend auf das Bankkonto des Unternehmens. So ist das Unternehmen zu keinem Zeitpunkt im Besitz von Kryptowährungen, was Bürokratie erspart. Zudem ist es gegen Bitcoin-Preisschwankungen geschützt.
Mehr Bitcoin-Zahlungen, wenn der Preis steigt
Laut Sonny Singh, dem Chief Commercial Officer bei BitPay, sind die Umsätze dieses Jahr geringfügig höher als im letzten Jahr. "Die Verbraucher in Amerika geben im Allgemeinen mehr aus, wenn der Preis von Bitcoin steigt. Sie haben ihr Geld verdoppelt, da wollen sie etwas davon verkaufen."
Zwar scheint das Transaktionsvolumen von BitPay mit jährlich rund 1 Milliarde Dollar sehr viel Geld zu sein. Doch Visa hat im vergangenen Jahr jeden Tag fast eine halbe Milliarde Transaktionen abgewickelt und insgesamt 11,2 Billionen Dollar an Zahlungen abgewickelt.
Insgesamt ist die Handelsaktivität immer noch niedriger als Ende 2017 auf der Spitze der Krypto-Blase, als die Bezahldienstleistungen 1,5 Prozent der gesamten Bitcoin-Aktivität ausmachten. Die Nutzung im Handel sank im vergangenen Jahr auf 0,9 Prozent, als der Preis für Bitcoin einbrach, bevor er sich 2019 erholte, so Chainalysis.
Fast alle Bitcoin-Transaktionen kommen von Spekulanten
Transaktionen, die im Zusammenhang mit Kryptowährungs-Börsen stehen, machten zwischen Januar und April dieses Jahres immer noch 89,7 Prozent der gesamten Bitcoin-Aktivität aus. Dies ist nur ein leichter Rückgang gegenüber 91,9 Prozent im Vorjahr, so Chainalysis.
Bitcoins anonymer Schöpfer, Satoshi Nakamoto, stellte sich einst vor, dass man Bitcoin bei alltäglichen Transaktionen verwendet, also etwa beim Kauf von Kaffee oder bei der Bezahlung eines Mietwagens. Diese Vorstellung lebt in der Abspaltung Bitcoin Cash weiter, die ebenfalls auf BitPay verfügbar ist und extrem niedrige Gebühren aufweist.
Bei Bitcoin hingegen sagen seit ein paar Jahren zahlreiche Investoren und Entwickler, dass die größte Kryptowährung nicht zum Bezahlen da sei, sondern stattdessen eine digitale Version von Gold sein solle - ein Vermögenswert, der in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seinen Wert behält.
Dennoch gehen die Bemühungen weiter, die Händleraktivitäten zu steigern. Seit kürzestem kann man in mehr als 30.000 Läden in den USA mit Kryptowährungen bezahlen, darunter 15 große Ketten wie Nordstrom und Whole Foods Market. Unterstützt werden Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und der Gemini Dollar.
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