Finanzen

Eigenkapital: Bayern München Spitzenreiter, Berliner Vereine Schlusslichter

Lesezeit: 2 min
08.06.2019 16:31
Hertha BSC und Bundesliga-Neuling Union Berlin haben die schlechteste Eigenkapitaldecken der Bundesliga. Der FC Bayern München verfügt über das höchste Eigenkapital der Bundesliga.

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Die "Deutsche Fußball Liga GmbH" (DFL) hat sich mit den Bundesligavereinen auf die Veröffentlichung ihrer jeweiligen Finanz-Kennzahlen geeinigt. Besonders interessant ist die Betrachtung des Eigenkapitals, über das die Clubs verfügen.

Hertha BSC schneidet dabei mit einem Eigenkapital von minus 62,99 Millionen Euro am schlechtesten ab, es folgt Aufsteiger Union Berlin mit minus 11,0 Millionen - die beiden Hauptstadt-Teams liegen also abgeschlagen am Tabellenende. Sie sind die beiden einzigen Clubs, deren Eigenkapital negativ ist.

In der Rangliste folgen Fortuna Düsseldorf mit plus 4,9 Millionen Euro, Werder Bremen mit 7,01 Millionen Euro, Schalke 04 mit 7,65 Millionen Euro, RB Leipzig mit 27,33 Millionen Euro, Eintracht Frankfurt mit 30,84 Millionen Euro, VFL Wolfsburg mit 30,97 Millionen Euro, FSV Mainz 05 mit 33,69 Millionen Euro, FC Augsburg mit 48,04 Millionen Euro und der SC Freiburg mit 76,24 Millionen Euro. 

Unter den bestplatzierten Vereinen in punkto Eigenkapital liegt Borussia Mönchengladbach mit 91,16 Millionen Euro auf dem fünften Platz. Bayer Leverkusen belegt mit 200,48 Millionen den vierten, TSG Hoffenheim mit 211,31 Millionen Euro den dritten, Borussia Dortmund mit 336,3 Millionen Euro den zweiten und Serienmeister Bayern München mit 456,45 Millionen Euro den ersten Rang.

Die Profivereine in Deutschland sind zu einem Großteil als Unternehmen organisiert. Dabei finden sich diverse Rechtsformen von der GmbH & Co. KGaA über die GmbH bis hin zur AG. Während beispielsweise Bayern München als AG organisiert ist, ist Borussia Dortmund eine GmbH & Co. KGaA und Bayer 04 Leverkusen eine GmbH.

“Je höher der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist, desto höher ist die finanzielle Stabilität des Unternehmens. Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote können Verluste besser auffangen und Krisen leichter bestehen. Mit zunehmender Eigenkapitalquote verbessert sich zudem die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern. Unternehmen mit hoher Eigenkapitalquote bekommen eine bessere Bonitätsbewertung von Banken, denn bei Kreditvergaben an Unternehmen dient die Eigenkapitalquote als Maßstab zur Risikobewertung”, sagte ein Sprecher des "Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V." (BVMW), den Deutschen Wirtschaftsnachrichten.

Eine hohe Eigenkapitalquote ist wichtig, um insbesondere Krisenzeiten überstehen zu können. Unternehmen, die ein geringes Eigenkapital in Verbindung mit hohen Verbindlichkeiten aufweisen, haben schlechte Karten in Zeiten einer Rezession.

Eintracht Frankfurt hatte im April 2018 sein Eigenkapitalpolster um 15 Millionen Euro erhöht.  Der Verein meldet: “Im Zuge der Transaktion wurde der Aktionärskreis der Eintracht Frankfurt Fußball AG erweitert. Als neuer Aktionär hat die ´Freunde der Adler GmbH´ 18,55% der Aktien vom bisherigen Gesellschafter ´Freunde der Eintracht Frankfurt AG´ erworben, die nunmehr 10,00% der Anteile hält. Die Anteilshöhe der beiden anderen Aktionäre Eintracht Frankfurt e.V. (67,88%) und Wolfgang Steubing AG (3,57%) bleiben unverändert.”

Der Finanzvorstand des Vereins, Oliver Frankenbach, sagte: “Wir haben unser Eigenkapital zu hervorragenden Konditionen stärken können. Ich bin unseren bisherigen Aktionären sowie unserem neuen Aktionär dankbar, dass sie großes Vertrauen in die Arbeit des Vorstands und die Entwicklung der Gesellschaft setzen und somit den Wachstumsprozess der Gesellschaft weiter unterstützen.”

Der FC Bayern München meldete am 30.11.2018, dass das Eigenkapital auf 451,3 Millionen Euro erhöht wurde. Im Vorjahr hatte das Eigenkapital nach Angaben des Vereins noch bei 445,8 Millionen Euro gelegen. “Neben den sportlichen Erfolgen der zurückliegenden Saison mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft und dem guten Abschneiden in der Champions League ist dieses Ergebnis der Beleg dafür, dass der FC Bayern auch im wirtschaftlichen Bereich ein gutes Jahr hatte”, so Karl-Heinz Rummenigge damals.

Bemerkenswert ist der Ansatz des Bundesliga-Neulings 1. FC Union Berlin. Union-Präsident Dirk Zingler sagt in einem Interview mit dem Kicker, dass sein Verein ein negatives Eigenkapital von elf Millionen habe. Trotzdem werde der Club die “deutlichen Mehreinnahmen”, die der Aufstieg nach sich gezogen hat, nicht nutzen, um das negative Eigenkapital zu senken, sondern um Investitionen zu tätigen. “Wir werden weiter investieren, um unsere Umsätze und Erträge weiter zu steigern. Ob es in Infrastruktur oder den Sport ist - um damit Überschüsse zu erhöhen. Und aus den Überschüssen werden wir das negative Eigenkapital senken”, so Zingler. Ob diese Rechnung aufgeht, bleibt unklar. Denn das setzt voraus, dass der Berliner Verein eine erfolgreiche Saison spielt.


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