Deutschland

Berlin: Elektrobusse sind nur halben Tag einsatzbereit

Lesezeit: 1 min
13.06.2019 14:09
Die vom rot-rot-grünen Senat geforderten teuren neuen Elektrobusse der Berliner Verkehrsbetriebe müssen bereits zur Mittagszeit wieder auf den Betriebshof, wo sie über viele Stunden geladen werden. In der Zwischenzeit übernehmen wieder Diesel-Busse den Betrieb.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) dürfen 90 weitere Elektro-Busse kaufen. Für den entsprechenden Großauftrag hat der Aufsichtsrat des landeseigenen Unternehmens grünes Licht gegeben.

Wer die Busse liefert, will man erst nach Ablauf der Einspruchsfrist in zwei Wochen bekanntgeben, wie die Berliner Morgenpost berichtet. Zuletzt hatten die Daimler-Tochter Evo-Bus und der polnische Hersteller Solaris von der BVG Aufträge für E-Busse erhalten.

Mit dem neuen Auftrag hätte die BVG im kommenden Jahr einen Bestand von rund 140 E-Bussen. Und bis zum Jahr 2030 will der rot-rot-grüne Senat die gesamte BVG-Busflotte, die derzeit aus 1.400 Fahrzeugen besteht, auf Antriebe ohne Verbrennungsmotoren umstellen.

Elektrobusse kosten Berlin bis zu 900.000 Euro pro Stück

Die Umrüstung auf Elektrobusse ist mit erheblichen Kosten verbunden. Bereits bei der Anschaffung sind die vom Berliner Senat bevorzugten Elektrobusse mit Batterietechnik deutlich teurer als Busse mit Dieselmotor.

So kosten jeweils 15 geplanten Busse von Evo-Bus und Solaris einschließlich der Ladetechnik insgesamt 18 Millionen Euro, was einem Stückpreis von 600.000 Euro entspricht.

Die 15 Gelenkbusse von Solaris sollen inklusive Lade-Infrastruktur 14 Millionen Euro kosten. Das entspricht einem Anschaffungspreis von mehr als 900.000 Euro pro Bus. Normale Busse sind günstiger. Sie kosten zwischen 250.000 Euro (15-Meter-Busse) und 450.000 Euro (Doppeldecker).

Noch schlagen sich die hohen Kaufkosten der Elektrobusse in der BVG-Bilanz noch nicht nieder. Denn die Verkehrsbetriebe können verschiedene Förderprogramme des Bundes nutzen. Doch die Umstellung der gesamten BVG-Flotte bis zum Jahr 2030 wird voraussichtlich teuer.

Elektrobusse der BVG nur halbtags einsatzbereit

Neben den hohen Anschaffungskosten gibt es noch ein weiteres Problem mit den Elektrobussen. Denn die Batterietechnik der E-Busse legt ihrer möglichen Einsatzdauer erhebliche Beschränkungen auf.

Drei der insgesamt 30 bei Mercedes und Solaris bestellten Fahrzeuge fahren bereits im regulären Betrieb, vor allem auf der Linie 142, die den U-Bahnhof Leopoldplatz im Wedding mit dem Ostbahnhof in Friedrichshain verbindet.

Doch nach Informationen der Berliner Morgenpost kann man die neuen Busse nur bis etwa zur Mittagszeit einsetzen. Denn spätestens dann müssen sie zum Nachladen der Batterien auf den Betriebshof nach Weißensee zurückfahren. Da das Nachladen viele Stunden dauert, fahren den Rest des Tages wieder normale Dieselbusse.

Die BVG räumt ein, dass das Nachladen den Einsatz der neuen E-Busse im Vergleich mit normalen Bussen erschwert. Pro Tag würden die Elektrobusse rund 140 Kilometer fahren. Normale Dieselbusse schaffen 600 bis 700 Kilometer am Tag, also etwa fünfmal so viel.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...

DWN
Politik
Politik Neue EU-Kommission: Nach heftigen Streit auf „umstrittenes“ Personal geeinigt
21.11.2024

Nach erbittertem Streit haben sich die Fraktionen im EU-Parlament auf die künftige Besetzung der Europäischen Kommission geeinigt. Warum...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit neuem Rekordhoch - geht es jetzt Richtung 100.000 US-Dollar?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag legt die wichtigste Kryptowährung direkt nach. Seit dem Sieg von Donald Trump bei...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Wirecard-Zivilprozess: Ein Musterkläger für 8500 Aktionäre - Kommt eine Entschädigung für Aktionäre?
21.11.2024

Holen sich Wirecard-Aktionäre jetzt eine Milliarden-Entschädigung von EY? Viereinhalb Jahre nach der Wirecard-Pleite geht es vor dem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ifo-Umfrage: Industrie bewertet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit miserabel
21.11.2024

Seit 1994 hat die Industrie ihre Lage nicht mehr so schlecht eingeschätzt, sagt das ifo Institut. Im EU-Vergleich stehen deutsche...