Finanzen

Luftfahrt-Messe: A321 avanciert für Airbus zum Verkaufsschlager

Das neue Modell A321XLR avanciert auf der Pariser Luftfahrtmesse zum Kassenschlager für Airbus. Der Konkurrent Boeing ist weit abgeschlagen.
19.06.2019 17:08
Lesezeit: 2 min

Die neue Langstrecken-Variante des Airbus A321 wird für den europäischen Flugzeugbauer schon wenige Tage nach dem Start zum Verkaufsschlager. Bis Mittwoch summierten sich die Aufträge und Vorbestellungen für die A321XLR-Maschinen auf der Pariser Luftfahrtausstellung in Le Bourget auf mehr als 200. Die weltgrößte Fluggesellschaft American Airlines und die Muttergesellschaft der Billigflieger Wizz Air, Frontier Airlines und JetSmart gaben am Mittwoch milliardenschwere Orders über je 50 der Flugzeuge ab, die auf eine Reichweite von 8700 Kilometern kommen. Das sind 15 Prozent mehr als herkömmliche Kurz- und Mittelstrecken-Maschinen schaffen.

Damit ließen sich Direktverbindungen von der amerikanischen Ostküste zu mittelgroßen Flughäfen in Europa abdecken, erklärte American Airlines. Für diese Strecken lohnt sich oft der Einsatz großer Langstrecken-Maschinen nicht.

Airbus hatte den A321XLR am Montag offiziell vorgestellt, bei den möglichen Kunden aber schon in den vergangenen Monaten vorgefühlt. Der französisch-deutsche Flugzeugbauer will mit der A321-Variante einem Modell für dieses Marktsegment das Wasser abgraben, über das der US-Erzrivale Boeing derzeit laut nachdenkt.

Unter den Bestellungen ist eine ganze Reihe, die gewöhnliche Maschinen aus der A320-Familie haben wollten, nun aber auf den A321XLR umsteigen. Von den 50 Orders von American etwa sind nur 20 neu. Die australische Fluggesellschaft Qantas orderte für mehr als eine Milliarde Dollar zehn neue A321XLR und wandelte weitere 16 Aufträge für andere Modelle aus der A320-Familie in den A321XLR um. Damit würden Direktflüge von Cairns nach Tokio oder von Melbourne nach Singapur möglich, erklärte Vorstandschef Alan Joyce. "Dies verändert die Wirtschaftlichkeit vieler möglicher Strecken nach Asien." Indigo Partners, die Holding des Billigflug-Investors Bill Franke, die an Wizz Air und anderen Linien beteiligt ist, wandelte 18 A320-Bestellungen um und orderte 32 A321XLR zusätzlich.

Die Langstrecken-Variante dürfte etwas teurer sein als die 129,5 Millionen Dollar, die laut Preisliste ein Airbus A321neo kostet. Doch bekommen Kunden bei Großbestellungen üblicherweise große Rabatte. Branchenkennern zufolge hat der Indigo-Auftrag einen Wert von 4,5 Milliarden Dollar. Franke sagte, der Airbus A321 sei seiner Ansicht nach das effizienteste Flugzeug aus der Kurz- und Mittelstrecken-Kategorie. Auch die Flugzeugleasing- Gesellschaft Gecas und JetBlue verhandeln mit Airbus über den A321XLR.

Doch der von der Zwangspause für den Verkaufsschlager 737 MAX gebeutelte Rivale Boeing gibt im Wettrennen mit Airbus nicht auf. Am Dienstag hatten die Amerikaner mit einer Vorbestellung der British-Airways-Mutter IAG aufhorchen lassen, die ausgerechnet 200 737 MAX orderte. Denn IAG ist eigentlich Stammkunde bei Airbus. Die Amerikaner versprachen, auch den Nachschub an Ersatzteilen für die A320-Flotte von British Airways sicherzustellen. Sonst scheuen Fluggesellschaften aus diesem Grund oft, den Lieferanten zu wechseln. Kurz vor dem Boeing-Deal hatte IAG aber auch 14 A321 XLR geordert, die der irischen Air Lingus und der spanischen Iberia helfen sollen, leichter Ziele in Nordamerika anzufliegen. Airbus wiederum versucht Boeing den Stammkunden China Airlines aus Taiwan mit einem Vorvertrag über elf A320neo abzuluchsen.

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