Laut einer Pressemitteilung des „Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie“ weist das Bauhauptgewerbe mit circa 53 Milliarden Euro den höchsten je gemessenen Auftragsbestand auf (Stand: Ende März 2019). Der Verband prognostiziert für dieses Jahr ein nominales Wachstum von 8,5 Prozent (entspricht einem Real-Wachstum von circa drei Prozent), wobei der Gewerbebau um 6,5 Prozent und der Wohnungsbau um 10,0 Prozent wachsen soll. Auch im Jahr 2020 erwartet der Verband ein nominales Wachstum, das mit einem Gesamtplus von fünf bis sechs Prozent (Realwachstum: knapp zwei Prozent) allerdings etwas schwächer ausfallen wird als 2018 und 2019, so die Prognose. 2018, im bisher besten Branchen-Jahr seit 1994, betrug das Realwachstum knapp fünf Prozent.
Aber auch wenn sich das Wachstum der Branche in den nächsten Jahren wahrscheinlich verlangsamen wird: Laut einem Bericht des Handelsblatts rechnen alle fünf führenden deutschen Wirtschafts-Institute für die kommenden Jahre mit Wachstumsraten, die das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts übersteigen werden.
Das Hauptproblem der Baufirmen in den nächsten Jahren dürfte sein, die Kapazitäten vorzuhalten, um alle Aufträge erledigen zu können. In den Jahren von 2009 bis 2019 haben die Unternehmen die Zahl ihrer Beschäftigten um mehr als 20 Prozent von 705.000 auf über 850.000 erhöht. Von den Neueingestellten kommen sehr viele aus dem europäischen Ausland. Der Präsident des Bau-Hauptverbands, Peter Hübner, sagt: „Da wir die notwendigen Arbeiter allein in Deutschland nicht mehr rekrutieren können, greifen wir bereits seit Jahren auch auf den europäischen Bauarbeitsmarkt zurück. Der Anteil der Ausländer an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nähert sich der 20-Prozent-Marke.“
Dass die Bauunternehmer einen großen Bedarf an Mitarbeitern haben, bestätigte die Hauptgeschäftsführerin der „Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg“, Manja Schreiner, den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „Die personelle Erweiterung steht in den regionalen Baubetrieben ganz oben auf der Prioritätenliste.“ Ein paar Zahlen stehen exemplarisch für die Situation der in der betreffenden Fachgemeinschaft organisierten Betriebe. Von den dort beschäftigten knapp 600 Auszubildenden haben laut einer Pressemitteilung „über 50 Prozent Migrationshintergrund.“ Weiter heißt es: „Unter den rund 240 Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr sind 12,5 Prozent Geflüchtete.“
Eine Nachfrage der Deutschen Wirtschaftsnachrichten bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) ergab, dass die „berufsspezifische Arbeitslosenquote für Bauberufe“ zwar rückläufig, mit 6,5 Prozent aber immer noch überdurchschnittlich sei (die Gesamt-Arbeitslosenquote in Deutschland beträgt 4,9 Prozent).
Eine Sprecherin der BA sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten weiter: „Im Tätigkeitsschwerpunkt Bauarbeiten und -ausführung ist der Ausländeranteil zuletzt auch nach unseren Daten auf 20 Prozent gestiegen. Besonders viele Ausländer arbeiten im Helferbereich. Hier beträgt der Anteil sogar 48 Prozent. Bei Fachkräften haben lediglich 14 Prozent einen ausländischen Pass.”