Das „Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik“ (Ernst-Mach-Institut/EMI) nutzt virtuelle Crashtest-Dummys für die Erforschung von Unfällen und ihren Folgen. Die digitalen Modelle haben den Vorteil, dass sie die Bewegungen von Auto-Insassen kurz vor dem Unfall abbilden können - reale Crashtest-Dummys sind weitestgehend steif und kaum elastisch und können daher keine Bewegungen ausführen, das heißt, das menschliche Verhalten vor einem Crash lässt sich mit ihnen nicht untersuchen.
Dass Menschen vor einem Unfall mit reflexartigem Schutzverhalten reagieren, ist schon lange bekannt. In der Regel spannen sie die Muskeln an, stützen sich am Lenkrad ab oder drücken das Bremspedal durch. Matthias Boljen, Wissenschaftler am EMI, erklärt: „Die Muskulatur hat einen großen Einfluss darauf, wie ein Fahrzeug-Insasse kurz vor einem Unfall reagiert und wie sich der Körper während des Crashs verhält. Hier kann es zu gravierenden Abweichungen gegenüber steifen und kinematisch eingeschränkten Crashtest-Dummys kommen“. Daher der Einsatz der virtuellen menschlichen Puppen.
Die neuen Dummys sollen besonders bei der Grundlagen-Forschung, die der Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge dient, zum Einsatz kommen. EMI-Wissenschaftler Niclas Trube sagt: „Fahrzeug-Innenräume werden künftig neu gestaltet, daher müssen auch bestehende Konzepte zu Gurten und Airbags überdacht werden.“