Anleger lassen bei Investitionen im europäischen Rentenmarkt offenbar weiterhin Vorsicht walten. Die Rendite 30-jähriger deutscher Staatsanleihen ist zwischen Freitag und Montag deutlich von 0,649 Prozent auf 0,703 Prozent angestiegen, wie die Financial Times berichtet. Damit wird das höchste Niveau seit dem britischen Austrittsreferendum Ende Juni dieses Jahres markiert. Seit Ende August ist der Risikoaufschlag bei 30-jährigen deutschen Staatsanleihen um fast einen Viertel Prozentpunkt gestiegen. Die Höhe der Renditen gibt Aufschluss darüber, für wie wahrscheinlich ein Zahlungsausfall des emittierenden Staates gehalten wird.
Der erhöhten Skepsis an den Anleihemärkten liegen wachsende Zweifel an der Wirksamkeit der Geldpolitik der EZB – insbesondere an deren Anleihen-Kaufprogramm – zu Grunde. In der vergangenen Woche kam es zu Unruhe, nachdem die EZB einen Medienbericht dementieren musste. Darin hieße es, die Zentralbank werde ihre Anleihekäufe früher als geplant schrittweise verringern.
Zehnjährige Bundesanleihen rentieren derzeit mit 0,05 Prozent und damit wieder deutlich über der Null-Schwelle, nachdem sie die Wochen zuvor Verluste für Investoren erwirtschaftet hatten. Zehnjährige Papiere aller anderen Euro-Staaten rentieren ebenfalls wieder positiv. Bei fünfjährigen Titeln und insbesondere bei zweijährigen Anleihen überwiegen weiterhin negative Renditen.