Politik

Moody's: Lage für deutsche Schiffsbanken wird prekär

Die Ratingagentur Moody's sieht für fünf deutsche Banken schwierige Zeiten wegen fauler Kredite aus der Schifffahrt. Die US-Agentur sieht auch Probleme bei der staatlichen KfW-Ipex.
12.10.2016 00:53
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Den fünf größten deutschen Schiffsfinanzierern drohen nach einer Studie von Moody's weitere Abschreibungen. Die Ratingagentur hat die DZ-Bank-Tochter DVB Bank, die NordLB, deren Tochter Bremer Landesbank, die HSH Nordbank und die staatliche KfW-Ipex als die Banken ausgemacht, die am meisten von der Verschärfung der Krise in der Schiffsbranche betroffen wären. "Wir sehen diese Banken als die verletzlichsten gegenüber einem verlängerten Abschwung in der Schifffahrt", schreibt Moody's-Analyst Swen Metzler in der am Dienstag veröffentlichten Studie. Die Schiffskredite machen das 3,5-fache ihres Eigenkapital aus. Die Krise drohe nicht nur ihre Gewinne zu dezimieren, sondern gefährde auch ihre Kapitaldecke.

Die fünf genannten Banken haben ihre Schiffskredite seit 2012 Moody's zufolge lediglich um eine Milliarde auf 64 Milliarden Euro reduziert. Alle deutschen Banken zusammen hätten dagegen mit 81 Milliarden Euro Ende des vergangenen Jahres 15 Milliarden weniger auf den Büchern gehabt. Die größten Erfolge habe dabei die Commerzbank gemacht, die ihr Engagement allein um 55 Prozent abgebaut habe. Trotzdem stünden die deutschen Banken immer noch für 19 Prozent aller Schiffsfinanzierungen. Vor drei Jahren waren es 30 Prozent. Der Abbau sei durch den steigenden Dollar konterkariert worden. 80 Prozent aller Schiffskredite werden in der US-Währung vergeben.

"Wir glauben, dass die Schiffskrise wegen der chronischen Überkapazitäten weitergehen wird", heißt es in der Studie. Bisher seien vor allem Container- und Schüttgutfrachter davon betroffen gewesen. Die sinkenden Öl- und Rohstoffpreise und das Überangebot setzten nun aber auch ein Fragezeichen hinter Öltanker und Ölplattformen auf hoher See. Diese beiden Segmente summierten sich auf den Büchern der deutschen Schiffsfinanzierer auf rund 24 Milliarden Euro. "Die Rückstellungen in der Bilanz könnten sich als zu niedrig für die Herausforderungen erweisen, vor denen die Banken stehen." Der Bremer Landesbank, die vor der Komplettübernahme durch die NordLB steht, der DVB und der NordLB selbst werde die Aufstockung dabei am schwersten fallen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen CBDCs und Gold – Kontrolle oder Freiheit?

In einer Zeit rasanter Veränderungen stellt sich mehr denn je die Frage: Wie sicher ist unser Geld wirklich? Die Einführung von CBDCs...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Trump gegen die Welt: Warum Streit mit Verbündeten das China-Problem nur verschärft
01.05.2025

Die Ereignisse der vergangenen Wochen haben zweifellos dem internationalen Ruf der USA auf den Finanzmärkten geschadet und das...

DWN
Technologie
Technologie PwC-Studie: Künstliche Intelligenz könnte Weltwirtschaft bis 2035 um 15 Prozent beflügeln – doch der Preis ist hoch
01.05.2025

Während viele Volkswirtschaften unter dem Druck multipler Krisen taumeln – Energiepreise, geopolitische Spannungen, ein fragiles...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Politik schwächt den Dollar – Rogoff sieht Machtverschiebung zugunsten Europas
01.05.2025

Kenneth Rogoff sieht in Trumps Politik den Katalysator für das Ende des Dollar-Zeitalters. Europa steht vor der historischen...

DWN
Finanzen
Finanzen JPMorgan: Zinsschock voraus – Warum US-Bonds Europa ausstechen
01.05.2025

JPMorgan sieht in US-Anleihen den neuen Renditetreiber – Europas zögerliche EZB-Politik wirkt abschreckend auf Investoren.

DWN
Panorama
Panorama Jung oder KI: Zwei Wege zur Lösung des Lkw-Fahrermangels
01.05.2025

Angesichts des anhaltenden Fahrermangels setzt die EU auf die Senkung der Altersgrenze für Lkw-Führerscheine, während die USA auf eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unternehmer weltweit in Alarmbereitschaft: Handelskriege, Schuldenkrisen und KI – Was kommt als Nächstes?
01.05.2025

UBS-Report: Unternehmer zwischen Angst vor Handelskriegen, Hoffnungen auf KI und dem Wettlauf um Nachhaltigkeit.

DWN
Finanzen
Finanzen Versteckte Risiken: Wie die Rentenversprechen zur Illusion werden
01.05.2025

Vorsorge mit Risiko: Warum viele Pensionslösungen nur scheinbar sicher sind – und wie mangelnde Transparenz zum größten Feind der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die abgestürzten Börsenstars: Was tun, wenn die Raketen landen?
01.05.2025

Die Illusion der Dauer-Rendite zerplatzt – Anleger zwischen politischem Versagen und technologischer Ernüchterung