„Das käme einem Scheitern Europas gleich“, sagte Gazprom-Vizepräsident Alexander Medwedew der "WirtschaftsWoche" laut Vorabbericht vom Freitag. „Es wäre ein Diktat der Politik, die sich über wirtschaftliche Erfordernisse hinwegsetzt.“ Gazprom treibe das Projekt weiter voran. Zuletzt hatte etwa der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen einen Verzicht auf die Pipeline ins Spiel gebracht. Polen, Balten und Ukrainer sähen durch das Projekt ihre Sicherheit bedroht, argumentierte er. Diese Länder befürchten, von Gaslieferungen abgeschnitten zu werden.
Die Betreibergesellschaft von Nord Stream sucht derzeit nach neuen Wegen bei der Finanzierung des knapp zehn Milliarden Euro teuren Projekts, nachdem die polnische Wettbewerbsbehörde Bedenken angemeldet hatte. Die Pipeline sei nicht gescheitert, sagte Nord-Stream-Kommunikationschef Ulrich Lissek. Das Vorhaben schreite „planmäßig“ voran. Derzeit würden neue Finanzierungsoptionen geprüft. Bislang wollte Gazprom ein Gemeinschaftsunternehmen mit Uniper, Wintershall, Shell, OMV und Engie gründen, was aber in Polen auf Widerstand stößt.
Durch die Pipeline Nord Stream auf dem Grund der Ostsee soll ab 2019 russisches Gas unter Umgehung Polens und des Baltikums direkt nach Deutschland strömen.