Politik

EU und Kanada halten an CETA-Gipfel fest

Lesezeit: 1 min
24.10.2016 23:23
Trotz neuer Widrigkeiten am Montag deutet einiges daraufhin, dass das CETA-Abkommen auch von Belgien unterschrieben wird. Die Struktur eines Deals mit der Wallonie ist durchaus zu erkennen.
EU und Kanada halten an CETA-Gipfel fest

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

EU-Präsident Martin Schulz geht weiterhin von einer Einigung im Poker um das Freihandelsabkommen Ceta aus. "Ich bin immer noch sicher (...), dass wir das schaffen können", sagte Schulz am Montagabend in der ARD. Er wisse zwar nicht, ob die belgische Blockade bis zu dem für Donnerstag geplanten EU-Kanada-Gipfel aufgelöst werden könne. "Aber dass ein Einigung möglich ist, das ist sicher", betonte Schulz. "Der Wille zur Einigung ist einfach vorhanden."

"Wenn man noch 14 Tage braucht, na gut. Hauptsache wir haben am Ende eine Kompromiss in der EU, den auch Kanada akzeptieren kann", fügte der SPD-Politiker hinzu. "Ich habe jedenfalls keine Lust, am Ende dazustehen, und wir haben sieben Jahre Arbeit investiert für nichts." Europa könne dazu beitragen, "in die Globalisierung Regeln zu bringen", sagte Schulz. "Oder wir machen uns international zum Zwerg, und das sollten wir nicht tun.

Die Nennung einer 14-Tage-Frist ist interessant: Sie würde Informationen des Wiener Standard bestätigen, der schreibt, dass das CETA trotz der Wallonie-Verzögerung 2017 in Kraft treten kann.

Einer der Gründe, warum die Wallonen gegen das CETA sind, soll laut verschiedenen Medien-Berichten die Neuordnung der Schiedsgerichte sein. Es ist denkbar, dass die EU das CETA voläufig in Kraft setzt - und die Schiedsgerichte außen vor lässt. Diese Variante kursiert schon seit Wochen in den Verhandlungskreisen. Denkbar wäre darüber hinaus eine Abschlagzahlung an die Wallonen für die Unterschrift. Damit könnte die EU am Ende zeigen, dass sie es ernst mit den Regionen meint. Zugleich wären nicht jene (größeren) Staaten angeschwärzt, die sich nach Ende der Verhandlungen gegen die Schiedsgerichte positioniert hatten - aus rein parteitaktischen Gründen, weil die CETA-Regelung für ISDS besser ist als die bestehenden Regeln.

EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte zuvor bekräftigt, an den Vorbereitungen für das Gipfeltreffen am Donnerstag festzuhalten. Auch die kanadische Regierung erklärte erneut ihre Bereitschaft zur Unterzeichnung des Abkommens.

Der belgische Regierungschef Charles Michel hatte im Laufe des Tages klargestellt, dass er sich nicht für befugt halte, das Abkommen im gegenwärtigen Stadium zu unterzeichnen. Neben der Wallonie, die sich zuletzt besonders deutlich gegen Ceta positioniert hatte, lehnen auch die Regionalregierung der Hauptstadtregion Brüssel und die französischsprachige Gemeinschaft das Handelsabkommen ab.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla Grünheide - Protesttage: Polizei schützt Autofabrik mit Großaufgebot
10.05.2024

Die Kundgebungen gegen den Autobauer Tesla in Grünheide erreichten am Freitag einen neuen Höhepunkt. Während eines...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Chefredakteur kommentiert: Deutsche Bahn, du tust mir leid!
10.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Technologie
Technologie Kein Erdgas mehr durch die Ukraine? Westeuropa droht erneute Energiekrise
10.05.2024

Eines der größten Risiken für die europäische Erdgasversorgung im nächsten Winter ist die Frage, ob Gaslieferungen weiterhin durch die...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch: Deutscher Leitindex springt auf Allzeithoch bei über 18.800 Punkten
10.05.2024

Der DAX hat am Freitag mit einem Sprung über die Marke von 18.800 Punkten seinen Rekordlauf fortgesetzt. Was bedeutet das für Anleger und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Streik am Bau: Gewerkschaft kündigt Proteste in Niedersachsen an
10.05.2024

Die IG Bauen Agrar Umwelt hat angekündigt, dass die Streiks am Bau am kommenden Montag (13. Mai) zunächst in Niedersachsen starten...

DWN
Politik
Politik Selenskyj drängt auf EU-Beitrittsgespräche - Entwicklungen im Ukraine-Krieg im Überblick
10.05.2024

Trotz der anhaltenden Spannungen an der Frontlinie im Ukraine-Krieg bleibt Präsident Selenskyj optimistisch und setzt auf die...

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Spahn spricht sich für breite Analyse aus mit allen Blickwinkeln
10.05.2024

Im deutschen Parlament wird zunehmend eine umfassende Analyse der offiziellen Corona-Maßnahmen, einschließlich Masken und Impfnachweisen,...

DWN
Politik
Politik Pistorius in den USA: Deutschland bereit für seine Aufgaben
10.05.2024

Verteidigungsminister Boris Pistorius betont in Washington eine stärkere Rolle Deutschlands im transatlantischen Bündnis. Er sieht den...