Höhere Abschreibungen auf faule Kredite brocken der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena in diesem Jahr erneut tiefrote Zahlen ein. Der Verlust werde sich auf 4,8 Milliarden Euro belaufen, teilte die älteste Bank der Welt am Dienstag mit. Insgesamt hat das Institut somit seit 2011 rund 20 Milliarden Euro Minus gemacht. Eine Ausnahme bildete das vergangene Jahr, in dem die Bank dank Sondererträgen einen Gewinn einfuhr.
Wegen fauler Kredite im Zuge der Wirtschaftsmisere in Italien steht Monte Paschi extrem unter Druck. Das Geldhaus aus der Toskana schnitt beim europäischen Banken-Stresstest 2014 und in diesem Sommer jeweils am schlechtesten ab. Auch andere Institute in Italien ächzen unter einer Milliardenlast an ausfallgefährdeten Krediten. Insgesamt ist die Rückzahlung von Darlehen über 360 Milliarden Euro fraglich.
Bei Monte dei Paschi soll jetzt Ex-Finanzvorstand Marco Morelli, der im September neuer Chef des Instituts wurde, das Ruder herumreißen. Er präsentierte am Dienstag Details zu seinem Sanierungsplan. Neben dem Verkauf von faulen Krediten in Höhe von 28 Milliarden Euro ist eine Kapitalerhöhung über fünf Milliarden vorgesehen. Das ist bereits die dritte Finanzspritze innerhalb von drei Jahren. Zudem ist bis 2019 die Schließung von 500 Filialen sowie die Streichung von 2600 Stellen vorgesehen. Das entspricht zehn Prozent der Arbeitsplätze. Der Verwaltungsrat gab bereits am Montagabend grünes Licht, die Aktionäre sollen den Plan bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 24. November abnicken.
An der Börse in Mailand wurde der Schwerpunkt auf den Sanierungsplan gelegt. Die Papiere der Bank schossen um über 20 Prozent in die Höhe. Bereits in der vergangenen Woche waren die Aktien von Monte dei Paschi bei Anlegern wieder gefragt gewesen. Trotz des jüngsten Kursplus haben sie in diesem Jahr aber mehr als 70 Prozent an Wert verloren.