Politik

Philippinen: Präsident will US-Soldaten aus dem Land werfen

Lesezeit: 1 min
26.10.2016 11:16
Der philippinische Präsident Duterte will keine ausländischen Soldaten in seinem Land haben. Daher will er das Militärabkommen mit den USA kündigen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  
Militär  

Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte will nach den wirtschaftlichen nun auch die militärischen Beziehungen zu den USA kappen. Wenn er lange genug im Amt bleibe, werde das Verteidigungsabkommen zwischen beiden Staaten (EDCA) abgeschafft, kündigte Duterte am Dienstag laut Reuters in Manila an. «Vergiss das EDCA, wenn ich lang genug bleibe», sagte er vor Journalisten. «Ich will keinen Armeeangehörigen einer anderen Nation hier sehen», sagte Duterte weiter. Die USA müssten aufhören, sein Land wie «ein Hund an der Leine» zu führen.

In der vergangenen Woche hatte der umstrittene Präsident offiziell den Bruch seines Landes mit dem langjährigen Partner USA verkündet. Bei einem Besuch in Peking sagte Duterte vor Vertretern von Regierung und Wirtschaft, er erkläre die "Trennung" von den USA. An Mittwoch hatte er bereits die zuletzt schon angedeutete außenpolitische Wende forciert und erklärt, die Philippinen würden sich von den USA ab- und China zuwenden. "Ich werde nicht mehr nach Amerika reisen. Wir werden dort nur beleidigt", sagte der 70-Jährige. Deshalb sei es Zeit für einen Abschied.

Duterte hat sich außerdem mit scharfen Worten gegen amerikanische Kritik an seinem Anti-Drogen-Krieg gewehrt. Die Amerikaner seien «Schikanierer», sagte er am Dienstag zu Beginn eines dreitägigen Staatsbesuchs in Japan laut dpa. Angesichts der Drohung aus Washington, wegen Menschenrechtsverletzungen Hilfen für die Philippinen zu streichen, sagte Duterte: «Nehmt sie doch! Sie gehören euch, wir werden es überleben.»

Duterte erklärte sich bereit, für seine Anti-Drogen-Kampagne ins Gefängnis zu gehen. «Wenn ihr Beweise habt, macht schon, reicht Klage ein», sagte er. «Ich kann für mein Land im Gefängnis verrotten.» Andere Länder hätten kein Recht, ihn zu verurteilen. Er habe schließlich die Aufgabe, die künftigen Generationen seines Landes zu beschützen, sagte er.

Nach Angaben der philippinischen Polizei sind von Juli bis Anfang Oktober 1523 mutmaßliche Drogendealer und -nutzer bei Polizeieinsätzen getötet worden. Zudem gebe es 1838 ungeklärte Fälle außergerichtlicher Tötungen. Menschenrechtler werfen Duterte vor, Todesschwadrone zu dulden.

Für Mittwoch ist ein Treffen zwischen Japans Ministerpräsidenten Shinzo Abe und Duterte geplant. Beobachter erwarten, dass Abe den philippinischen Präsidenten auffordern wird, die Beziehungen zu den USA zu verbessern. Am Donnerstag soll Duterte auch Japans Kaiser Akihito treffen. Bei einem Besuch in Peking vergangene Woche hatte Duterte noch die «Trennung» von den USA verkündet, war dann aber zurückgerudert. Die USA und die Philippinen sind traditionell enge Verbündete.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Größere Summe anlegen: Wie investiert man 100.000 Euro in Aktien?
15.09.2024

Trotz der Bedeutung von Aktien für den langfristigen Vermögensaufbau investieren die meisten Deutschen immer noch nicht in Einzelaktien...

DWN
Panorama
Panorama Virtuelle Wiesn: Ohne Bier, aber mit Karussell-Gefühl - mehr als ein Spiel
15.09.2024

Am 21. September startet in München wieder das Oktoberfest. Viele möchten gern dorthin, können es aber nicht schaffen. Für diese...

DWN
Politik
Politik Fahrlässige Sicherheitspolitik? Aufrüstung der Bundeswehr laut Experten viel zu langsam
15.09.2024

Die Bestände der Bundeswehr sind bis 2021 stetig gesunken und steigen seitdem nur sehr langsam. Deutschland steht vor großen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weniger Verkäufe, zu wenig Innovation: Demontiert sich Deutschlands Automobilbranche selbst?
15.09.2024

Werksschließungen, Stellenabbau und die Angst vor China: Deutschlands Autobauer scheinen in der Krise zu stecken. Doch warum hat die einst...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehr Druck auf den Büromarkt: Firmen reduzieren Flächen wegen Homeoffice
15.09.2024

Keine Entlastung für den ohnehin schon sehr angespannten Büroimmobilienmarkt: Unternehmen verkleinern ihre Büroflächen aufgrund des...

DWN
Politik
Politik OECD: Deutschland überzeugt bei Investitionen in frühkindliche Bildung
15.09.2024

Jährlich vergleicht eine OECD-Studie die Bildungssysteme der Industriestaaten. Deutschland ist bei frühkindlicher Bildlung vorne mit...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Vier-Tage-Woche: Revolution der Arbeitszeit oder Risiko für die Wirtschaft?
15.09.2024

Im zweiten Quartal dieses Jahres erlaubten 11 % der deutschen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern kürzere (Vier-Tage-)Arbeitszeiten, so eine...

DWN
Politik
Politik Bundestag berät über Haushaltspläne: Steuerzahlerbund zerreißt Finanzplanung
14.09.2024

Trotz wachsender Staatsverschuldung plant die Ampel-Koalition milliardenschwere Mehrausgaben. Der Steuerzahlerbund warnt vor fehlenden...