Finanzen

Flughafen Frankfurt will Eurowings aufnehmen

Lesezeit: 2 min
03.11.2016 15:53
Fraport will den Passagierschwund am Frankfurter Flughafen mit neuen Airlines stoppen. Nach dem irischen Billigflieger Ryanair würde der Flughafenbetreiber auch die Lufthansa -Billigtochter Eurowings empfangen.
Flughafen Frankfurt will Eurowings aufnehmen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Fraport will den Passagierschwund am Frankfurter Flughafen mit neuen Airlines stoppen. Nach dem irischen Billigflieger Ryanair, der in fünf Monaten erstmals an dem Drehkreuz landet, würde der Flughafenbetreiber auch die Lufthansa -Billigtochter Eurowings in „FRA“ mit offenen Armen empfangen, sagt Fraport-Chef Stefan Schulte am Donnerstag. „Wir würden es begrüßen, wenn Eurowings nach Frankfurt kommt.“ In dem Fall würde Eurowings die gleichen finanziellen Anreize bekommen wie andere Airlines. Bislang liege aber kein Antrag von dem Lufthansa-Ableger vor.

Am Mittwoch hatte der irische Billigflug-Marktführer Ryanair angekündigt, ab März auch Frankfurt anzufliegen. Fraport will dem Neuling in den ersten Jahren finanziell unter die Arme greifen. Der Vorstoß sorgte bei der Lufthansa, die 60 Prozent der Passagiere in „FRAU“ stellt, für Ärger. Lufthansa-Chef Carsten Spohr forderte umgehend ebenfalls Rabatte. Schulte betonte, dass die umstrittenen Nachlässe für angestammte und neue Fluggesellschaften gelten sollten, die neue Ziele anbieten. Der Start einer weiteren Günstig-Fluglinie am Rhein-Main-Airport sei derzeit nicht absehbar.

Für Schulte, der Fraport seit sieben Jahren leitet, ist damit aber nicht Schluss. „Wir sprechen mit vielen Airlines, die Frankfurt ins Programm nehmen wollen, auch Netzwerkfluglinien.“ Diese Gesellschaften, die vom größten deutschen Airport Passagiere in alle Welt transportieren, seien auch künftig unverzichtbar, um die teure Infrastruktur auszulasten. „Wir sind nicht auf dem Weg, ein Low-Cost-Flughafen zu werden.“ Derzeit liegt der Billigflug-Anteil auch erst bei vier Prozent, an anderen Drehkreuzen sind es 20 Prozent bis 30 Prozent.

Der Fraport-Konzern betreibt den viertgrößten europäischen Airport und dort laufen die Geschäfte wegen der Anschläge und des langsamen Wachstums von Hauptkunde Lufthansa holprig. Daher dürften die Passagierzahlen - wie bekannt - erstmals seit sieben Jahren sinken. Der Gäste-Rückgang von Januar bis Ende Oktober betrug 1,1 Prozent. Eine Vorhersage zur Passagierentwicklung des nächsten Jahres wollte Schulte nicht treffen. Jedoch zeichne sich ab, dass die Zahl der Flugbewegungen im Sommer leicht steigen dürfte. Voriges Jahr zählte der Rivalen von London-Heathrow, Paris und Amsterdam noch 61 Millionen Fluggäste.

Wirtschaftlich läuft es bei dem Unternehmen mit 21.000 Mitarbeitern dank Sondergewinnen rund. Schulte erhöht sogar die Prognose: Für das Gesamtjahr wird nun ein Betriebsgewinn von bis zu 1,08 Milliarden Euro erwartet statt bislang maximal 880 Millionen Euro. Der Konzern hatte vor drei Wochen einen jahrzehntelangen Streit mit den Philippinen wegen der Enteignung eines Flughafenbaus beigelegt. Der Netto-Effekt daraus betrage 120 Millionen Euro. Zudem profitierten die Frankfurter noch vom Verkauf eines Anteils am Flughafen St. Petersburg für 35 Millionen Euro. In den ersten neun Monaten stieg das Betriebsergebnis um zwei Prozent auf 677 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte hingegen bei 1,96 Milliarden Euro.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...