Politik

Volkswagen will weltweit bis zu 30.000 Stellen streichen

Volkswagen will VW weltweit bis zu 30.000 Stellen streichen - den Großteil davon in Deutschland.
18.11.2016 08:52
Lesezeit: 1 min

Volkswagen will beim Umbau seiner Hauptmarke VW einem Insider zufolge weltweit 30.000 Stellen streichen. Der zwischen Management und Betriebsrat ausgehandelte "Zukunftspakt" sehe bis 2021 Kostensenkungen von 3,7 Milliarden Euro vor, wie ein mit dem Vorgang Vertrauter der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag sagte. In Deutschland sollten 23.000 Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig baue VW 9000 Stellen in der Elektromobilität auf. Das Paket sieht einem anderen Insider zufolge auch Zusagen dazu vor, an welchen Standorten Elektroautos gebaut werden.

Ein Sprecher des Unternehmens wollte die Zahlen nicht bestätigen. Der Plan soll am Morgen in Wolfsburg von Markenchef Herbert Diess und Betriebsratschef Bernd Osterloh vorgestellt werden. Auch Konzernchef Matthias Müller und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der das mit gut 20 Prozent an VW beteiligte Land im Aufsichtsrat vertritt, werden erwartet.

Unter Führung von Diess und Osterloh verhandelten seit Monaten rund 60 Beteiligte in Arbeitsgruppen über den Fitnessplan für Volkswagen. Mit einer Rendite von wenigen Prozent hinkt die Sparte schon lange der Konkurrenz hinterher. Ziel des "Zukunftspakts" ist es, die Rendite zu steigern, um Milliarden-Investitionen in den Ausbau der Elektromobilität und andere Innovationen zu stemmen, während gleichzeitig die enormen Kosten des Dieselskandal belasten. Diess strebt Kreisen zufolge nun eine Rendite von vier Prozent bis 2021 an, das bisherige Ziel einer Marge von sechs Prozent solle dann Mitte des Jahrzehnts erreicht werden.

Vom vorangegangenen Sparprogramm stehen noch rund 2,5 Milliarden Euro an Kostensenkungen aus. Osterloh pochte darauf, dass neben den neuen Einsparungen auch verbindliche Zusagen zu Investitionen und Auslastung der Standorte gemacht werden. Weltweit beschäftigt die Hauptmarke an rund 30 Standorten mehr als 200.000 Mitarbeiter. Zuvor hatte das "Handelsblatt" über die Eckpunkte der Einigung berichtet. Die Zeitung berichtete, im Ausland fielen vor allem Jobs in Nordamerika und Brasilien weg.

Unter dem Druck des Dieselskandals will Volkswagen bis Mitte des nächsten Jahrzehnts den Absatz von neuen Elektroautos rasch hochfahren. Diese Umstellung führt zu weniger Beschäftigung, da Verbrennungsmotoren mit viel mehr Personal gebaut werden als Elektromotoren. Die davon stark betroffenen deutschen Standorte erhielten Zusagen etwa für Elektromotoren- und Batterieproduktion.

Mit dem Abschluss des Zukunftspakts kann der Aufsichtsrat des VW-Konzerns am Freitag auch wie geplant die Budgetplanung der nächsten Jahre für alle Konzernmarken absegnen. Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise berichtete, werde das Investitionsbudget für die kommenden fünf Jahre gekürzt. Die Ausgaben sollen gezielter für Zukunftsprojekte eingesetzt werden. Zuletzt waren jährlich rund 20 Milliarden Euro investiert worden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...

DWN
Politik
Politik Putins Parade: Moskau feiert "Tag des Sieges" – Europas Spaltung auf dem Roten Platz sichtbar
09.05.2025

Während Putin mit Pomp den „Tag des Sieges“ feiert, marschieren zwei europäische Regierungschefs an seiner Seite – trotz Warnungen...

DWN
Panorama
Panorama Der stille Anti-Trump? Internationale Reaktionen auf Papst Leo XIV.
09.05.2025

Mit der Wahl von Robert Francis Prevost zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche übernimmt erstmals ein Amerikaner das Papstamt. Welche...

DWN
Finanzen
Finanzen Allianz-Aktie nach Dividendenabschlag im Minus – Chance für Anleger?
09.05.2025

Die Allianz-Aktie zählt 2025 zu den Top-Performern im DAX – doch am Freitagmorgen sorgt ein deutlicher Kursrückgang für Stirnrunzeln...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...