Finanzen

Federal Reserve System stellt Aussicht auf höhere Zinsen

Die Andeutungen der Fed-Chefin Janet Yellen ließ die Märkte aufatmen.
18.11.2016 14:46
Lesezeit: 2 min

Federal Reserve Sytem-Chefin Janet Yellen ermutigte mit ihren Andeutungen einer Zinswende die Anleger. Die Wall Street hatte daraufhin am Donnerstag ihren Aufwärtstrend nach der US-Präsidentenwahl wiederaufgenommen. Die US-Notenbank peile demnach auch nach dem überraschenden Wahlsieg von Donald Trump eine Zinserhöhung im Dezember an. Eine Anhebung könne „relativ bald“ angebracht sein, sagte sie bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl. Wichtig für die weitere Entwicklung sei aber Klarheit über die Wirtschaftspolitik der neuen Regierung. Nach der Wahl hatten Trumps Vorschläge für Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen die Börsen angetrieben. Zuletzt bremsten aufkeimende Zweifel an den Plänen die Kurse.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,2 Prozent höher bei 18.903 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 stieg um 0,5 Prozent auf 2187 Zähler in die Nähe seines jüngsten Rekordhochs. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,7 Prozent auf 5333 Stellen. Die Abwertung des Euro, die Waren europäischer Firmen auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähiger macht, half dem Dax und dem EuroStoxx50. Der deutsche Leitindex schloss 0,2 Prozent höher bei 10.685 Punkten, der EuroStoxx50 0,4 Prozent fester bei 3039 Zählern.

Auch ermutigende Konjunkturdaten stützten die Kurse und die Zinsspekulationen an der Wall Street. Die Amerikaner haben kurz vor der US-Wahl so viele neue Wohnprojekte gestartet wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Zahl der Wohnbaubeginne stieg überraschend kräftig um 25,5 Prozent auf eine Jahresrate von 1,32 Millionen, wie das Handelsministerium mitteilte. Das war zugleich der stärkste Anstieg seit Juli 1982. Zudem näherte sich die Inflationsrate im Oktober mit 1,6 Prozent dem Fed-Ziel von zwei Prozent an.

„Eine Zinserhöhung im Dezember ist eingepreist“, sagte Analyst Erik Wytenus von JP Morgan Private Bank. Die Federal Reserve werde dabei aber behutsam vorgehen. Händler am Markt sehen nach Thomson-Reuters-Daten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Dezember bei 83 Prozent.

Die Aussicht auf höhere Zinsen ließ vor allem Finanzwerte steigen. So legten die Aktien der Bank of America 1,7 Prozent und die von Wells Fargo um 1,6 Prozent zu.

Auf dem Dow Jones lasteten enttäuschende Quartalszahlen von Wal-Mart. Der weltweit führende Einzelhändler bekommt den Preisverfall bei Lebensmitteln zu spüren. Der Nettogewinn sank im Sommerquartal um zehn Prozent. Der Umsatz wuchs mit 0,5 Prozent nicht so stark wie am Markt erwartet. Die Aktien fielen rund drei Prozent.

Die Papiere von Cisco Systems sanken sogar um 4,8 Prozent. Dem Netzwerkausrüster macht das Traditionsgeschäft mit Routern zu schaffen. Im abgelaufenen Geschäftsquartal fielen deshalb die Erlöse um 2,6 Prozent auf 12,35 Milliarden Dollar.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 860 Millionen Aktien den Besitzer. 1565 Werte legten zu, 1409 gaben nach und 129 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,07 Milliarden Aktien 1753 im Plus, 1094 im Minus und 190 unverändert.

An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 19/32 auf 97-120/32. Sie rentierten mit 2,294 Prozent. Die 30-jährigen Bonds sanken um 18/32 auf 97-156/32 und hatten eine Rendite von 3,002 Prozent.

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