76 Prozent der Bundesbürger fordern für elektronische Geräte der Zukunft einen Update-Service, der vor Hackerangriffen schützt. Damit zeigen sich die Deutschen beim Datenschutz in der vernetzten Welt deutlich sensibler als ihre europäischen Nachbarn oder Verbraucher in Asien und den USA. Das gilt für die Elektronik in den eigenen vier Wänden ebenso wie für den öffentlichen Raum. Beim Thema Auto sieht das aber ganz anders aus. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.
Mit der ständig zunehmenden Vernetzung elektronischer Geräte wird das Leben der Menschen komfortabler. Zugleich entstehen jedoch eine Menge Daten, die umfangreiche Rückschlüsse auf die Nutzer zulassen oder von Unbefugten gelöscht beziehungsweise verändert werden können. Drei Viertel der Verbraucher in Deutschland fordern daher, dass die Geräte sich regelmäßig mit aktualisierter Software versorgen, um sich gegen Hackerangriffe zu schützen.Ganze 90 Prozent sehen eine solche Sicherheitsmaßnahme tendenziell positiv. Zum Vergleich: In Japan fordert nur jeder zweite Verbraucher einen entsprechenden Hackerschutz. In Frankreich und Großbritannien liegt die Quote bei rund 65 Prozent - in Italien, den USA und China bei rund 70 Prozent.
Im Themenbereich „Smart Home“, also dem vernetzten Eigenheim, wägen die Deutschen offenbar ebenfalls zwischen Komfort und Sicherheit ab: Ist die bequeme Steuerung von unterwegs wirklich so gut abgesichert, dass Eigenheim-Daten via Internet an externe Geräte versendet werden sollten? Derzeit wollen nur 48 Prozent der Befragten den Öffnungsstatus von Fenstern und Türen von unterwegs prüfen können. Rund jeder Zweite hat Interesse an Fernsteuerungsmöglichkeiten. Ähnlich kritisch sehen dies Franzosen und Briten. Die befragten Italiener und US-Amerikaner können sich allerdings schon heute mit dieser Smart-Home-Technik anfreunden. Dort liegt die Zustimmungsrate bei rund 65 Prozent.
Auch die Daten aus dem öffentlichen Raum, der sogenannten Smart City, betrachten viele Deutsche reserviert. So wünscht beispielsweise eine vergleichsweise geringe Zahl der Bundesbürger (57 Prozent) eine stärkere Kameraüberwachung, um Kriminalität entgegenzuwirken. In den Vergleichsländern Italien (73 Prozent), China (72 Prozent) und den USA (64 Prozent) stehen die Bürger der damit verbundenen Datennutzung offener gegenüber. Die Akzeptanz der Datenübertragung steigt bei den Bundesbürgern erst, wenn es um das Auto geht. 69 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Autos die eigenen Positionsdaten an die Polizei senden, wenn jemand versucht das Fahrzeug zu stehlen. Mit diesem Wunsch sind die Deutschen in der internationalen Spitzengruppe - China (76 Prozent), Italien (76 Prozent) USA (69 Prozent). Bei den Japanern steht das sich selbst schützende Auto deutlich seltener auf der Wunschliste (45 Prozent).
Die Ergebnisse zum Thema Automobil decken sich auch mit dem „Automobilbarometer 2016 – International“. Demzufolge legen Verbraucher besonderen Wert auf Funktionen, die die Fahrt im vernetzten Auto sicherer machen. Datenschutz ist dabei insbesondere für Deutsche ein wichtiges Thema. Platz eins der begehrtesten Dienste belegt ein Diebstahlschutz für den Wagen (Deutschland: 89 %). Damit können vernetzte Autos ihren Standort an den Besitzer weitergeben und bei einem Einbruch die Fahrfunktionen automatisch blockieren.
Im Rahmen des electronica-Trend-Index 2020 wurden im Auftrag der Weltleitmesse „electronica“ insgesamt 7.000 Verbraucher in sieben Ländern rund um den Globus befragt - darunter 1.000 Bundesbürger bevölkerungsrepräsentativ in Deutschland.