Politik

UBS-Ökonom warnt vor „Bankrun“ bei Strafzinsen für Kleinsparer

Lesezeit: 1 min
22.11.2016 13:38
Die Schweizer UBS erwartet, dass die Einführung von Strafzinsen für Kleinsparer zu einem Ansturm auf das Bargeld führen würde.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Anlageexperten der UBS warnen vor einer Weitergabe von Strafzinsen an Kleinsparer. "Das ist eine heikle Gratwanderung der Banken", sagte der Chefökonom für die UBS in der Schweiz, Daniel Kalt, am Dienstag laut Reuters. Im Kleinkundengeschäft könnten die Institute die Negativzinsen nicht weitergeben. "Sonst haben sie einen Bankrun", warnte Kalt. Die Institute fürchten ein solches Szenario, bei dem Bankkunden massenweise Bargeld abheben.

Banken müssen für ihre Einlagen bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ab einem gewissen Freibetrag eine Strafgebühr von minus 0,75 Prozent bezahlen. Damit will die SNB verhindern, dass noch mehr Anleger in den sicheren Hafen Schweiz flüchten und der Franken weiter an Wert gewinnt - denn das bremst die Exporte.

Doch für Banken bedeuten die Negativzinsen hohe Kosten: Viele Anleger lassen wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten lieber die Finger von Aktien oder Anleihen und halten ihr Erspartes in bar. "Cash - so wie es die Banken anbieten, ist ein subventioniertes Asset, weil wir die Negativzinsen nicht weitergeben können. Deshalb ist Cash für die Banken ein gewisses Problem", sagte Kalt.

Unlängst hatte die PostFinance - eine der größten Banken der Schweiz - für ihre Kunden daher Negativzinsen ab einem Barvermögen von einer Million Franken angekündigt. Ansonsten verlangt die Alternative Bank Schweiz eine Strafgebühr von ihren Kunden. Andere Institute scheuen bisher vor einer Gebühr für Kleinsparer zurück, haben das aber in einigen Fällen nicht ausgeschlossen.

Unbeeindruckt von der Möglichkeit der Strafzinsen tragen die Europäer ihre Ersparnisse weiterhin auf die Bank, wie eine Erhebung ergeben hat.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...