Unternehmen

US-Investor Lone Star übernimmt Baustoff-Konzern Xella

Nach dem gescheiterten Börsengang und einem erheblichen Sparkurs kann der Marktführer für Porenbeton wieder positiv in die Zukunft blicken.
02.12.2016 11:45
Lesezeit: 1 min

Der Duisburger Baustoff-Konzern Xella bekommt den nächsten Finanzinvestor als Eigentümer. Ein gutes Jahr nach dem geplatzten Börsengang verkauften die Beteiligungsgesellschaften PAI Partners und Goldman Sachs das für „Ytong“-Porenbeton bekannte Unternehmen mit 5900 Mitarbeitern an den US-Investor Lone Star, wie die bisherigen Eigentümer am Donnerstag mitteilten. Die Texaner lassen sich das Unternehmen Insidern zufolge rund 2,2 Milliarden Euro – inklusive Schulden – kosten. Offiziell wurde zum Kaufpreis Stillschweigen vereinbart. Lone Star ist hierzulande vor allem als Eigentümer der Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB bekannt und stürzt sich häufig auf Sanierungsfälle.

Xella hat sein Sanierungsprogramm bereits hinter sich. Im vergangenen Jahr wurden rund 800 Arbeitsplätze abgebaut, wie eine Sprecherin sagte. Das schlug sich positiv nieder. In den zwölf Monaten bis Ende September 2016 kam Xella nach eigenen Angaben auf einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro, drei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stieg um 23 Prozent auf 271 Millionen Euro.

Mit Marken wie Ytong, Hebel und Silka sieht sich Xella als weltgrößter Hersteller von Porenbeton, Kalksandstein und Gips-Faserplatten. Ein Fünftel des Umsatzes kommt aus dem rentableren Kalk-Geschäft. Der seit März amtierende Vorstandschef Jochen Fabritius sprach von einem „sehr positiven Volumen- und Preis-Wachstumspfad“, den Xella nunmehr eingeschlagen habe. Fabritius' Vorgänger Jan Buck-Emden war nach dem Scheitern des Börsengangs abrupt gegangen. Im Herbst 2015 hatten sich die Eigentümer eine Bewertung von bis zu 2,5 Milliarden Euro erhofft. Auf dem Unternehmen lasten noch rund 700 Millionen Euro Schulden.

PAI Partners und die Beteiligungssparte von Goldman Sachs waren 2008 bei der Haniel-Tochter eingestiegen. Eine Haltefrist von acht Jahren ist für Finanzinvestoren ungewöhnlich lange. Um Xella hatten zuletzt auch die Beteiligungsfirmen Bain Capital und Apollo gebuhlt.

Lone Star setzte sich schließlich durch. Der Finanzinvestor hatte die in der Finanzkrise in Schieflage geratene Bank IKB gekauft, scheiterte aber mehrfach daran, sie weiterzuverkaufen. Das gelang Lone Star aber beim Frankfurter Immobilienfinanzierer Corealcredit, der an die Wiesbadener Aareal Bank ging. Erst in diesem Jahr übernahmen die Texaner den Münchener Immobilien-Projektentwickler Isaria Wohnbau und nahmen ihn von der Börse.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
USA
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

DWN
Technologie
Technologie Fahrerlose Taxis in Hessen: Chinesische Technik, deutscher Pilotbetrieb
01.06.2025

In Deutschland startet das erste Pilotprojekt für autonome Taxis: Ohne Fahrer, aber mit Überwachung aus der Ferne. Ein Modell mit...

DWN
Technologie
Technologie Goldrausch 2.0: Wie Google KI neu definiert – und Europa zuschaut
01.06.2025

Google I/O 2025 bietet einen tiefen Einblick in die nächste Ära der Künstlichen Intelligenz – von echten 3D-Videocalls bis hin zu...

DWN
Panorama
Panorama Nur noch fünf Minuten: Schlummertaste in Deutschland beliebt
01.06.2025

Mit der Schlummertaste kann man das Aufstehen verzögern. Ärzte raten davon ab, aber die Praxis ist gerade in Deutschland gängig....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Gesundheitscheck vor der Einstellung: Rechte und Grenzen für Bewerber
01.06.2025

Ein Vorstellungsgespräch ist erfolgreich verlaufen, doch bevor der Arbeitsvertrag unterschrieben wird, fordert der potenzielle Arbeitgeber...

DWN
Technologie
Technologie SaaS ist tot – die Zukunft gehört der KI, nicht Ihrer Plattform
01.06.2025

Niemand will die Nutzung Ihrer Plattform lernen – Unternehmen wollen Ergebnisse. Künstliche Intelligenz ersetzt Tools durch fertige...

DWN
Panorama
Panorama EU-Reform könnte Fluggastrechte deutlich schwächen
01.06.2025

Von Verspätungen betroffene Fluggäste haben in Zukunft möglicherweise deutlich seltener Anspruch auf Entschädigung. Die EU-Staaten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wettlauf um die Zukunft: Wie die USA ihre technologische Überlegenheit retten wollen
01.06.2025

China wächst schneller, kopiert besser und produziert billiger. Die USA versuchen, ihre Führungsrolle durch Exportverbote und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freelancer: Unverzichtbare Stütze in flexiblen Arbeitswelten
01.06.2025

Trotz Homeoffice-Boom bleibt die Nachfrage nach Freelancern hoch. Warum Unternehmen auf Projektarbeiter setzen, wo die Vorteile liegen –...